Aufgrund der klimatischen Veränderungen beginnt die Blüte allergologisch bedeutsamer Pflanzen immer früher, endet später und wird teils auch intensiver. Immer mehr Österreicher leiden darunter.
Die bisherige Pollensaison war eine Achterbahn an Belastungen“, sagt Markus Berger, Leiter des Österreichischen Polleninformationsdienstes. „Ende Jänner/Anfang Februar begann die Hasel mit ihrer Blüte, gefolgt von der Erle, die bis Anfang März stäubte. Die Erlenpollensaison war durchschnittlich, jedoch gab es außergewöhnlich hohe Belastungsspitzen, gefolgt von geringem Pollenflug. Und die Esche hat einen rekordverdächtigen Frühstart hingelegt“, verkündete Berger vergangene Woche. Wegen der zuletzt milden Temperaturen erwartet er auch einen verfrühten Start der Birke: „Aus heutiger Sicht in der dritten Märzwoche. Allergiker müssen mit durchschnittlichen bis stärkeren Belastungen rechnen.“ Erste Birken-Pollenkörner sollen schon registriert worden sein.
Danach folgt die Blüte der Gräser, die voraussichtlich ähnlich stark wie im Vorjahr sein wird. Beifuß und Ragweed blühen vom Spätsommer bis in den Herbst hinein und beschließen im Allgemeinen die Pollensaison – kurz bevor die Purpurerle im Dezember den Weihnachtsfrieden stört. „Die Ursachen für immer mehr Tage mit belastendem Pollenflug hängen mit dem ‚global warming‘ zusammen“, erklärt Helmut Zwander, der wissenschaftliche Leiter des Pollenwarndienstes des Landes Kärnten.
Neue Pflanzen, neue Beschwerden
Der Einjährige Beifuß – ein Kraut, das ursprünglich aus Asien und den Balkanländern stammt – sorgte laut Experten 2023 „mit einer starken Blüte im Spätherbst für eine Überraschung“. Im Umfeld des Neusiedler Sees und der Kärntner Seen könnte der Pollenflug der Schilf-bestände für Herbstallergien eine Bedeutung bekommen und auch die im Pannonischen Tiefland angebauten Olivenhaine können künftig für Belastungen sorgen. Auch der aus China stammende Götterbaum verbreite sich in Österreich. Da er vorwiegend insektenbestäubt sei, müsse nur lokal mit relevantem Pollenflug gerechnet werden.
Neue Landingpage für Allergiker
Allergie.at ist die neue zentrale Landingpage in Kooperation des Polleninformationsdienstes mit der Patientenplattform IGAV – Interessengemeinschaft Allergenvermeidung. Allergiker erhalten mit einem Mausklick schnell und einfach Zugriff auf wichtige Informationen: Aktuelle Polleninformationen, Pollen-Tagebuch etc. gibt es über die weiterentwickelte Seite www.polleninformation.at (jetzt auch mit Personalisierungsmöglichkeit über „Widgets“ und mit verbesserter Prognose) und Hintergrund-Informationen, kompakte Ratgeber und News zu unterschiedlichen Themen rund um Allergien auf www.allergenvermeidung.org. Durch Verlinkungen gelangt man rasch auf die jeweils andere Seite.
Heuschnupfen: 1,5 bis 2 Millionen Österreicherinnen und Österreicher leiden wie es heißt an „Heuschnupfen“, der durch den Kontakt mit Pollen hervorgerufen wird – Tendenz steigend. Die Beschwerden inkludieren eine rinnende oder verstopfte Nase, Augenjucken und Niesattacken und sind mit einem Verlust an Lebensqualität verbunden. Denn viele Allergiker leiden während der Pollenzeit auch unter Schlafstörungen, einem Leistungsabfall bei der Arbeit oder in der Schule und an Einschränkungen bei Freizeitaktivitäten. Dazu kommt, dass der vermeintlich harmlose allergische Schnupfen der wichtigste Wegbereiter für allergisches Asthma ist. „Um die Zunahme der Allergiebeschwerden und in der Folge möglicherweise Asthma zu verhindern, braucht es frühe Erkennung und adäquate Behandlung“, weiß Fritz Horak, ärztlicher Leiter des Allergiezentrums Wien West.
Am Beginn der Behandlung steht das ausführliche Gespräch, bei dem die Beschwerden mit möglichen Allergieauslösern in Zusammenhang gebracht werden. Danach folgen Hauttestungen und eine Blutuntersuchung. Horak: „Dazu wird eine Blutprobe entnommen und im Labor die Konzentration von spezifischen IgE-Antikörpern gemessen, welche die ‚Biomarker der Allergie‘ sind.“ Die Behandlung selbst fußt auf drei Säulen: Allergenvermeidung, symptomatische Therapie (Antihistaminika und Kortison) und die Allergen-spezifische Immuntherapie, kurz AIT.
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