Aktualität hat das Thema „Seuchengefahr“ vor allem durch die Afrikanische Schweinepest bekommen. Aber auch generell breiten sich durch Globalisierung und steigendes Transportaufkommen Tierseuchen rascher aus. Die Konferenz der Agrarlandesräte hat deshalb vergangene Woche einen Beschluss zur besseren Absicherung der Landwirte getroffen.
Konkret wollen die Landesräte zum einen eine Anpassung der Entschädigungsregelungen im Seuchenfall und zum anderen ein Modell der Tierversicherungen mit öffentlicher Unterstützung für eine bessere Risikovorsorge erreichen. Zweiteres ist auch bereits als Ziel im Regierungsprogramm der Bundesregierung verankert. Eine Arbeitsgruppe unter Vorsitz von Generalsekretär des Landwirtschaftsministeriums Josef Plank soll bis zur Konferenz im Juni einen konkreten Vorschlag ausarbeiten.
Herr Landesrat, welche Bedeutung haben diese Forderungen für Oberösterreich?
HIEGELSBERGER: Wir haben in Oberösterreich sehr viele Betriebe, die im Falle einer Tierseuche stärker in ihrer Existenz gefährdet wären als bei einem Ernteausfall durch Unwetterkatastrophen. Schäden durch Klimaereignisse sind zuletzt durch die Aufnahme der Dürre in das öffentlich gestützte Versicherungsmodell bereits sehr gut abgedeckt. Der nächste Schritt war für mich deshalb der Tierbereich. Den ersten Antrag dazu habe ich in der Agrarreferentenkonferenz bereits 2016 eingebracht. Ich bin froh, dass das nun in sehr konkrete Umsetzungsmaßnahmen mündet.
Wie soll eine solche Tierversicherung aussehen und wie soll sie finanziert werden?
HIEGELSBERGER: Privat ist die Versicherung der Tiere jetzt auch möglich. Wir möchten aber eine öffentliche Bezuschussung. Nach dem Modell der Hagelversicherung sollen künftig auch Versicherungen gegen Tierausfälle mit je 25 Prozent der Prämie von Bund und Ländern bezuschusst werden. D.h. für den Landwirt bliebe nur mehr die Hälfte der Prämie zu zahlen. In der neuen EU-Finanzperiode soll die Tierversicherung dann aus Mitteln der Ländlichen Entwicklung finanziert werden.
Was soll von einer Tierversicherung umfasst sein?
HIEGELSBERGER: Zum einen sollen damit Seuchen, die bereits Teil des Tierseuchenfonds sind, umfasst werden. Darüber hinaus aber auch Tierkrankheiten, die vom Betrieb selbst nicht beeinflussbar sind, also durch Einträge von außen auftreten. Das ist zum Beispiel PRRS und Dysenterie beim Schwein oder die Lumpy Skin Disease bei Wiederkäuern. Möglich sein soll die Versicherung für alle Nutztiere.
Geht der Trend in der öffentlichen Unterstützung generell in Richtung Versicherungsmodelle?
HIEGELSBERGER: Die Frage ist immer, was ich mit öffentlichem Geld bezwecken kann. Versicherungslösungen sind zur wirtschaftlichen Absicherung sicher wertvoll. Landwirte mit höherer Existenzgefährdung sind für dieses Thema sensibilisiert.
Auf einen Blick: Was umgesetzt werden soll:
■ Anpassung der Entschädigungsregelungen: Kosten einer angeordneten Tötung soll der Bund tragen, Erhöhung der Entschädigung, Übernahme der Kosten von Desinfektionsmaßnahmen (Zuständigkeit: Gesundheitsministerium)
■ Ausweitung der Förderung von Versicherungsprämien auf Tiere. Versicherungen sollen mit je 25 Prozent der Prämie von Bund und Ländern bezuschusst werden. In der neuen GAP soll das Modell aus der Ländlichen Entwicklung finanziert werden. (Zuständigkeit: Landwirtschaftsministerium)
- Bildquellen -
- Landesrat Hiegelsberger: Land OÖ
- Mastschweine: Agrarfoto.com