Zehn Ziele für Europas Bauern

In einem Monat wird in allen EU-Mitgliedstaaten ein neues Parlament gewählt. Alex Bernhuber, der Spitzenkandidat des Österreichischen Bauernbundes für die Europawahl 2024, Präsident Georg Strasser und Direktor David Süß skizzieren ihren Fahrplan für die kommenden fünf Jahre im EU-Parlament.

Flankierte Unterstützung vom Bauernbund für den erklärten Spitzenkandidaten: David Süß, Alexander Bernhuber, Georg Strasser.

Rechtzeitig vor der kommenden EU-Parlamentswahl präsentiert der Bauernbund zehn Eckpunkte für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft in den EU-27. Denn: „Europa geht uns alle an. In Brüssel wird entschieden, in welche Richtung wir unsere gemeinsame Agrarpolitik in den nächsten Jahren ausrichten“, gibt Georg Strasser zu bedenken. 

In genau einem Monat am 9. Juni entscheide sich, wer die Stimme für mehr als neun Millionen Österreicherinnen und Österreicher „und somit für mehr als 154.000 landwirtschaftliche Betriebe hierzulande“ sei, verdeutlicht der Spitzenkandidat des Bauernbundes für die EU-Wahl, Alexander Bernhuber. 

Selbst seit 2019 Abgeordneter im EU-Parlament, stellt er sich am 9. Juni der Wiederwahl. Der EU-Mandatar weiß aus eigener Erfahrung: „Wir brauchen eine gute Ausgangsposition für die Europäische Volkspartei (EVP), sonst entscheiden andere über uns hinweg. Wir sitzen für die Bäuerinnen und Bauern in Brüssel und Straßburg mit am Tisch und haben ein Gewicht in den Verhandlungen.“ 

Er habe klare Vorstellungen einer europäischen Agrarpolitik für die nächsten fünf Jahre, so Bernhuber. Und betont mit Bauernbund-Präsident Georg Strasser und Direktor David Süß: „Wir wollen die Vielfalt der Land- und Forstwirtschaft in Österreich erhalten und unsere Betriebe stärken.“ 

Was die GAP ab 2027 braucht

Deshalb gibt man nun zehn Ziele für die Zukunft von Europas Bauern aus. So seien bäuerliche Familienbetriebe für den Bauernbund die Basis lebendiger ländlicher Räume, betont Strasser: „In Österreich werden 93 Prozent der Betriebe von Familien geführt. Unsere Lebensmittel bestechen durch ihre Qualität, unser Land gilt als Feinkostladen Europas.“ Süß: „Wir wollen den Weg ‚Klasse statt Masse‘ weitergehen, brauchen aber Wertschätzung für die Bäuerinnen und Bauern und Wertschöpfung auf den Betrieben.“ Bernhuber: „Das muss in der neuen GAP nach 2027 abgebildet sein.“

Der Bauernbund will:
• eine Inflationsanpassung der GAP-Direktzahlungen ab 2028,
• die Vorgabe „One in – two out“ (also für jede neue Regelung sollen oder müssen zwei bestehende gestrichen werden) sowie 
• die Steigerung der Anteile der Selbstversorgung Europas und Österreichs bei Lebensmitteln und Futtermitteln.

Zum Umgang mit Wolf und Wald

„Im Wald lautet die Devise ‚Schützen durch Nützen‘“, führt Bernhuber aus: In Österreich werde der Wald seit Langem nachhaltig bewirtschaftet. Und die Waldfläche wächst Jahr für Jahr. „Für uns braucht es daher etwa bei einer Entwaldungsverordnung andere Regeln als für Staaten, in denen der Wald wirklich gefährdet ist“, sind Bernhuber und Süß überzeugt. 

Forderungen des Bauernbundes dazu sind: 
• forstbezogene Rechtsvorschriften als Kompetenz der Nationalstaaten, 
• die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Investitionen in erneuerbare Energie und 
• die Senkung des Schutzstatus von Wölfen.

Ein Freihandel auf Augenhöhe

Für Georg Strasser steht fest: „Die EU ist für uns als Exportnation von essenzieller Bedeutung. Nicht zuletzt geht etwa jeder vierte Liter österreichische Milch nach Deutschland.“ Man brauche also den freien Markt, aber auch einen „Handel auf
Augenhöhe“. Strasser: „Lebensmittel, die in Österreich verkauft werden, müssen letztendlich auch unseren hohen Standards entsprechen.“

Der Bauernbund fordert:
• die Wiedereinführung der Zölle für ukrainische Agrarprodukte,
• ein klares Nein zum EU-Mercosur-Freihandelsabkommen und
• einheitliche EU-Produktionsstandards für einen fairen Wettbewerb.

Junge fördern, Frauen stärken

Österreich habe „die jüngste Landwirtschaft“, hält David Süß fest. „Wir haben die meisten Betriebe, die von Frauen geführt werden“, ergänzt Bernhuber. Der Bauernbund will deshalb die GAP und andere Instrumente nutzen, um diese Vorreiterrollen zu stärken. „Außerdem spielt für uns Innovation in der Land- und Forstwirtschaft eine zentrale Rolle. Unsere Betriebe müssen zeitgemäß arbeiten können“, sind sich der Spitzenkandidat und die Bauernbund-Spitze einig. 

Vom Bauernbund gewollt sind deshalb:
• mehr Förderungen für innovative Junglandwirte aus GAP-Mitteln, 
• die Stärkung der EU-Schulprogramme und die Förderung von Programmen wie Schule am Bauernhof sowie 
• die schnellere, wissenschaftlich fundierte Zulassung neuer Techniken.

Alle zehn Ziele auf einen Blick
1. GAP nach 2027: Planungssicherheit gewährleisten
2. Stellung der Landwirtschaft in Wertschöpfungskette stärken
3. Lebensmittelversorgungssicherheit & Herkunftskennzeichnung
4. Forstwirtschaft: Schützen durch Nützen
5. Frauen & Junge in der Landwirtschaft unterstützen
6. Green Deal muss Wohlstands-Deal werden
7. Wolf & Co: Schutzstatus von Grossraubtieren senken
8. Ja zur Solidarität mit der Ukraine, aber auch zum Schutz der europäischen Landwirtschaft
9. Gesunde Tiere und Pflanzen: Forschung vorantreiben
10. Internationaler Handel nur mit klaren Regeln

- Bildquellen -

  • Süß, Bernhuber, Strasser: Bauernbund
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AUTORRed. BW
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