Wohin geht die Reise?

Was sind die Trends im Tourismus? Vor allem bäuerliche Vermieter haben das, wonach Urlaubsgäste suchen: Ruhe und Sicherheit.

UAB-Bezirksobmann Gerald Muhrer mit Barbara Aschbacher-Gartner, Barbara Mayer, Maria Winter, Astrid Schoberer-Nemeth und Maria Habertheuer.

Die einheimischen Reisebüros und Gästebeherbergungsbetriebe erleben derzeit einen Run auf Ferienbuchungen. Viele Menschen wollen das nachholen, von dem sie glauben, es während der Coronapandemie versäumt zu haben. Bei genauerer Betrachtung zeichnen sich aber neue Trends im Urlauberverhalten ab. „Die Leute wollen Ruhe erleben, Sicherheit und Geborgenheit spüren“, berichtet Claudia Brandstätter vom ersten steirischen Trendbüro. „Ruhe hat auch mit einer Digital-Diät zu tun. Man will nicht immer und überall erreicht werden.“ 

Quelle: Karl Brodschneider
Claudia Brandstätter vom ersten steirischen Trendbüro.

Immer mehr setzt sich der Begriff „Under-Tourism“ durch. „Darunter versteht man einen Ort, wo sonst niemand ist, wo ich mich mit mir selbst beschäftigen kann“, klärt die Trend-Expertin auf. Sie berichtet auch davon, dass es immer häufiger dazu kommt, dass Großeltern mit ihren Enkeln verreisen. „Jedes zehnte Volksschulkind ist schon einmal mit seinem Opa oder seiner Oma verreist.“ Auch das sogenannte „DNA-Travelling“ kommt in Mode. „Die Menschen sind auf der Suche nach den Wurzeln ihrer Vorfahren und kommen dadurch in gar nicht so typische Urlaubsgegenden“, bemerkt Brandstätter. Wiederkehrende Aufenthalte am selben Ort zu unterschiedlichen Zeitpunkten sind ebenfalls neue Renner. Außerdem sehnen sich die Menschen danach, endlich einmal richtig gut schlafen zu können oder etwas spontan auszuprobieren“, sagt Brandstätter. Auch der Solo-Trip oder das langsame Anreisen (mit öffentlichen Verkehrsmitteln) gewinnen an Bedeutung. Der Anlass ihres Referats ist die Jahreshauptversammlung von Urlaub am Bauernhof, Bezirk Liezen. Gerade die Bauernhöfe hätten so viele Juwelen, die es zu fassen gilt. „Menschen machen den Unterschied. Das Comeback des Erzählens, Erklärens, Helfens, Spaß-Bereitens ist spürbar“, so Brandstätter. Und weiter: „Kontaktpunkte sind dazu da, dass Gäste im Nachhinein mehr wissen und sich besser fühlen.“ Und sie zählt die Zielgruppen auf, die auch von bäuerlichen Vermietern berücksichtigt werden sollten: qualitätsbewusste Naturliebhaber, herkunftsorientierte Esser und Trinker, Gesundheitsliebende, an die Natur Denkende.

Die Geschäftsführerin des Landesverbandes Urlaub am Bauernhof, Astrid Schoberer-Nemeth, macht auf weitere Trends aufmerksam, die jetzt schon bei den bäuerlichen Vermietern zu spüren sind. „Die Gäste studieren im Schnitt zehn Angebote, bevor sie buchen. Die Buchungen erfolgen immer kurzfristiger. Die typischen UAB-Gäste sind zwischen 30 und 49 Jahre alt, haben Kinder und bleiben durchschnittlich vier bis sieben Tage am Hof.“ Landesobfrau Barbara Aschbacher-Gartner ergänzt, dass die Themen „Kulinarik“ und „Bio-Urlaub“ in der nächsten Zeit zu den Schwerpunkten bei der Arbeit vom Landesverband Urlaub am Bauernhof zählen würden. Die sozialen Medien wie Instagram und Facebook bezeichnet Aschbacher-Gartner als „gutes Stammgäste-Marketing“. Mit 116 Betrieben hat der Bezirk Liezen die meisten Mitglieder im Landesverband. „Unsere Betriebe haben im Schnitt 26 Betten“, lässt Obmann Gerald Muhrer wissen. „Liezen hat nämlich die meisten gewerblichen Betriebe.“ Bei der Neuwahl wird Muhrer einstimmig als Obmann wiedergewählt. Seine beiden Stellvertreterinnen sind Barbara Mayer und Maria Winter.

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  • Claudia Brandstätter: Karl Brodschneider
  • Tourismus Obmann Wiedergewählt: Karl Brodschneider
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AUTORKarl Brodschneider
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