Kommentar von Martin Kugler,
Martin Kugler, Wissenschaftskommunikator am Austrian Institute of Technology
Spätestens mit dem Ukraine-Krieg und der davon ausgelösten Energiekrise sollten eigentlich alle verstanden haben, dass unsere Abhängigkeit von (importierten) fossilen Rohstoffen fatal ist – für das Weltklima genauso wie für unser wirtschaftliches Wohlergehen. Ein wichtiger Baustein, um aus dieser Sackgasse herauszukommen, ist die Bioökonomie, also die konsequente Nutzung nachwachsender Rohstoffe.
Beim Forum Alpbach wurde kürzlich die neue Plattform „Bioeconomy Austria“ der Öffentlichkeit vorgestellt, die den Ausbau einer biobasierten Wirtschaft fördern soll. Dabei wurde gleich auch ein griffiges Beispiel präsentiert: Das Salzburger Start-up-Unternehmen „Barkinsulation“ nutzt Rinde – die derzeit als Abfall der Sägeindustrie verheizt wird – als Basis eines modernes Dämmmaterials für Häuser. Das ist also eine sehr gute Idee. Allerdings muss bedacht werden, dass Holz zwar ein erneuerbarer Rohstoff ist, aber eben auch nicht unendlich verfügbar ist.
Deutsche Forscher haben kürzlich zudem genau durchgerechnet, welche Mengen notwendig wären, wenn künftig die meisten neuen Wohnhäuser aus Holz errichtet würden. Demnach könnten ausreichende Holzmengen auch ohne große Konkurrenz zur Nahrungsmittel-produktion produziert werden.
Dazu müssten aber die bisherigen Flächen von Holzplantagen mehr als verdreifacht werden, um die Biodiversität nicht noch weiter zu beeinträchtigen.
Der Umstieg zu einer nachhaltigen Bioökonomie muss also sehr intensiv überlegt und dann gut geplant vonstattengehen – dann könnten alle (mit Ausnahme der Erdöl- und Erdgaslobby) davon profitieren.