Wildwechsel: Vorsicht im Straßenverkehr

Rehe sind am stärksten von Wildunfällen betroffen.

Durch Zeitumstellung und Wildwechsel erhöht sich Risiko für Wildunfälle in der Abenddämmerung, daher Tempo anpassen und Straßenränder beobachten.

Am 29. Oktober werden die Uhren wieder eine Stunde zurückgestellt. Dadurch steigt das Risiko von Wildunfällen insbesondere in der Abenddämmerung an. Der NÖ Jagdverband und der ÖAMTC appellieren daher an die Autofahrer, das Tempo anzupassen und die Straßenränder zu beobachten, um frühzeitig querendes Wild erkennen zu können. Zudem sollte mehr Abstand zum Vorderfahrzeug gehalten werden, falls dieses bei Wildwechsel eine Vollbremsung einleitet.

„Durch die Zersiedelung der Lebensräume und menschliche Aktivitäten wechseln Wildtiere vor allem in der morgendlichen und abendlichen Dämmerung aus den Einständen auf die Felder, um zu äsen. Dabei kreuzen sie häufig Straßen. Aufgrund der Lichtverhältnisse sind sie schlecht erkennbar, zudem können sie die Geschwindigkeiten von Autos nur schwer einschätzen. Daher sollten Autofahrer vorsichtig fahren und das Tempo anpassen“, so Landesjägermeister Josef Pröll. „Zudem gilt: Ein Wildtier kommt selten allein. Bei Rehen und Wildschweinen sollte man damit rechnen, dass einem einzelnen Tier weitere folgen. Vor allem das Schwarzwild ist meist in Rotten unterwegs. Nach einem Wildtierwechsel gilt daher besondere Vorsicht.“

„In Österreich passiert alle 6 bis 10 Minuten ein Wildunfall. Jährlich kommen dabei bis zu 100.000 Wildtiere zu Tode“, so David Nosé, ÖAMTC Verkehrstechnik und Unfallforschung. Doch nicht nur eine Kollision mit einem Wildtier birgt Gefahren: „Gerade durch panische Reaktionen und hektische Ausweichmanöver können Fahrzeuge von der Straße abkommen oder in den Gegenverkehr geraten. Dadurch steigt das Risiko für schwere Autounfälle – etwa durch Frontalkollisionen mit anderen Fahrzeugen – die oft deutlich gravierendere Folgen nach sich ziehen als ein Zusammenstoß mit einem Wildtier“, erläutert Nosé. „Im Fall eines Wildwechsels sollte daher das Lenkrad gut festgehalten, stark gebremst und die Spur gehalten werden.“

NÖ Jagdverband setzt vielfältige Maßnahmen zur Prävention

In Niederösterreich verenden jährlich ungefähr 30.000 Wildtiere bei Wildunfällen. Am stärksten betroffen sind Rehe (15.000 Stück), Niederwild (12.000 Stück) und Wildschweine (400 Stück). Der NÖ Jagdverband führt daher seit 2008 gemeinsam mit dem Land Niederösterreich und der Universität für Bodenkultur das Projekt „Wildtiere & Verkehr – Reduktion von verkehrsbedingtem Fallwild“ durch. Seitdem haben die Jägerinnen und Jäger in 485 Jagdrevieren rund 125.000 optische und 6.350 optisch-akustische Wildwarngeräte an den weißen Begrenzungspflöcken entlang von 1.800 Kilometern Landesstraßen installiert. Zudem werden jagdwirtschaftliche und wildökologische Maßnahmen gesetzt. Damit sowie mit TV-Spots rund um die ORF-Sendung „Niederösterreich heute“ wurde die Zahl an Rehwild-Nachtunfällen um bis zu 70 Prozent reduziert.

Verhaltensrichtlinien bei Wildunfällen

Sollte es zu Wildunfällen kommen, müssen die Fahrzeuglenker das Fahrzeug abstellen, Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anlegen und die Unfallstelle mit Pannendreieck absichern, gegebenenfalls sind verletzte Personen zu versorgen und die Rettung zu rufen sowie grundsätzlich immer – also auch wenn das Tier flüchtet – die Polizei zu verständigen. Die Polizei informiert die Jägerschaft, die wiederum die Bergung übernimmt. Empfohlen wird, sich eine Meldebestätigung ausstellen zu lassen. Der Schaden ist umgehend der (Kasko)-Versicherung zu melden. Das Tier darf keinesfalls mitgenommen werden.

- Bildquellen -

  • Wildunfall: Karl-Heinz Volkmar
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AUTORRed. MS
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