Kommentar von Thomas Weber,
Herausgeber von Biorama und Buchautor.
Wir kochen zu Hause immer wieder mal gerne vegan. Inspiration holen wir uns dabei aus „Immer schon vegan“, einem Kochbuch, das das Zeug zum Klassiker hat (und das ich an dieser Stelle bereits einmal empfohlen habe). Darin zeigt die Kulinarikjournalistin Katharina Seiser, welche traditionellen Rezepte immer schon vegan waren – also lange bevor es das Wort überhaupt in unseren Sprachgebrauch geschafft hatte. Sie versammelt darin „echte“ Rezepte, die ohne hochverarbeitete, industrielle Ersatzprodukte für Butter, Ei und Fleischliches auskommen.
Warum erwähne ich das hier? Weil wir alle zu viele tierische Produkte essen. Die Leserinnen und Leser der BauernZeitung mutmaßlich mehr als der Rest der Gesellschaft. Weil man selbst Eier am Hof hat oder vielleicht die Milch der eigenen Rinder, Ziegen und Schafe zu Köstlichkeiten weiterverarbeitet; weil es aber einen Versuch wert ist, es einmal mit weniger davon zu versuchen. Dafür sprechen gesundheitliche wie ökologische Gründe. Beim Fleischkonsum geht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sogar soweit, ihre Empfehlungen demnächst radikal anpassen zu wollen. Nur noch zehn Gramm Fleisch sollen die Deutschen künftig täglich zu sich nehmen, wurde publik. Das entspricht, klagten Kritiker, „nur noch einer Currywurst pro Monat!“ Und ja: Das ist verdammt wenig. Egal ob es diese Empfehlung in die gerade neu erarbeitete Ernährungsstrategie der deutschen Bundesregierung schafft oder nicht. Auch die internationale Eat Lancet Kommission hat für ihre „Planetary Health Diet“ bereits vor Jahren errechnet, dass nur 300 bis allerhöchstens 600 Gramm Fleisch pro Woche aus ökologischer Sicht vertretbar sind. Zumindest irgendwo in diesem Bereich sollte sich jede/r von uns einpendeln.
- Bildquellen -
- Weber Thomas: Michael Mickl