Weltnaturerbe Dürrenstein soll erweitert werden

Neuesten Plänen zufolge soll die Fläche des Wildnisgebiet Dürrenstein im steirischen Teil um 3500 Hektar erweitert werden. Insgesamt würde dann das UNESCO-Weltnaturerbe ein doppelt so großes Areal abdecken. Weil die Waldgebiete im südlichen Mostviertel kommerziell nicht mehr genützt werden dürfen, wurde in Lunz am See (Bezirk Scheibbs) ein „Haus der Wildnis“ gebaut, das Einblicke rund um den letzen Urwald Mitteleuropas, den Rothwald, gewährt.

Wildnisgebiet Dürrenstein
Niederösterreichs LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Steiermarks Agrar-Landesrat Johann Seitinger, Bundesministerin Elisabeth Köstinger, die steirische Naturschutz-Landesrätin Ursula Lackner und der Lunzer Bürgermeister Josef Schachner (v.l.)

Im Weltnaturerbe-Zentrum, dem “Haus der Wildnis” in Lunz am See, sollen 70 Quadratkilometer Waldgebiete auf 700 Quadratmeter Ausstellungsfläche konzentriert werden. Elektronisch vermittelter Einsichten, die man auch in der Natur nicht hat, werden via Tablet ermöglicht. Auf naturschonene Weise kann man zum Beispiel ins Innere eines alten, abgestorbenen Baumstammes blicken, der Basis für neues Leben ist.

Erste Einblicke in die Räumlichkeiten und die Ausstellung

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf erklärte: „Wir wollen diese unberührte Natur für alle Zeiten schützen und für die Nachwelt bewahren. Die Sehnsucht für die Ursprünglichkeit der Natur ist durch die Pandemie noch weiter gestiegen. Mit dem Wildnisgebiet haben wir dafür ein absolutes Juwel von internationalem Rang, und mit unserem ‚Haus der Wildnis‘ schaffen wir dafür eine Anlaufstelle und ein Ausgangspunkt für Wanderungen und Expeditionen. Zudem ist dieses Zentrum ein perfektes Beispiel für eine gelungene Ortskernbelebung und eine erfolgreiche Regionalentwicklung.“

Im neuen Zentrum werden neben einer Ausstellung auch Forschungseinrichtungen, der Tourismus und Gastronomie Platz finden. Bund, Land und EU fördern das 6-Millionen-Euro-Haus, rund 2,5 Millionen Euro davon sind durch private Spenden finanziert.

Sinnvolle Ergänzung zum Bestand

Das Wildnisgebiet umfasst bislang 3.500 Hektar, in den letzten Jahren gab es immer wieder Überlegungen, das Gebiet in Richtung Steiermark zu erweitern. Dazu machten sich LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Bundesministerin Elisabeth Köstinger, die steirische Naturschutzlandesrätin Ursula Lackner und der steirische Agrarlandesrat Johann Seitinger in Lunz ein Bild vor Ort.

„Dieses Gebiet ist absolut schützenswert. Es ist schön, dass es eine so große Fläche noch gibt, die ein reines Wildnisgebiet ist. Ich hoffe daher auf eine länderübergreifende Einigung, damit es uns gelingt, diesen Naturschatz zu bewahren“, betonte die Landwirtschaftsministerin. Auch Landesrätin Ursula Lackner ist stolz auf das einzigartige Naturjuwel und sie stellte fest, dass es schon seit mehreren Jahren Bestrebungen, das Gebiet auf die steirische Seite auszuweiten gebe. Landesrat Hans Seitinger erkennt im Naturschutz eine einzigartige Chance: “Tausenden Menschen können wir im Besucherzentrum den Unterschied von unberührten Naturlandschaften und nachhaltigem Wirtschaftswald aufzuzeigen. Darüber hinaus kann eine Region damit eine neue Art von sanftem Tourismus erfahren.“

Das Unberührte soll unberührt bleiben

Bislang war der Zutritt zu dem höchst geschützten Naturreservat lediglich auf 250 geführten Touren im Jahr beschränkt und das aus gutem Grund: Das Ökosystem mit den uralten, mächtigen Buchen im 400 Hektar großen Urwald ist äußerst sensibel und darf zum Schutz dem Massentourismus nicht ausgesetzt werden. Im “Haus der Wildnis” wird es für alle erlebbar. Die Ausstellung ist Urwald, Wildnis und Wasser der gesamten Region gewidmet und ist eine Mischung aus modernen Medien, Virtual Reality, interaktiven Stationen und Stationen zum Vertiefen. So machen ein großes Geländemodell in Kombination mit Filmen das Wildnisgebiet erlebbar. Ein Emotionsraum wir die vier Jahreszeiten im Urwald zeigt. Zwei Aquarien demonstrieren die Auswirkungen des Klimawandels auf dem Lunzer See. Außerdem wird auch ein Bohrkern aus dem Lunzer See zur Schau gestellt. Natürlich wird es auch Stationen für Kinder und vieles mehr zu entdecken geben.

Der Holzbau selbst wurde von den Architekten Maurer&Partner entworfen. Dabei machten sie es sich zur Aufgabe, Wildnisgebiet, Nachhaltigkeit, Urwald, Natur und zeitgemäße Architektur zu verknüpfen. In Anlehnung an die Vorgänge in einem nicht bewirtschafteten, unberührten Wald, basiert der Entwurfsgedanke auf dem Bild von fünf umgestürzten, übereinander liegenden Baumstämmen, die ineinander verschnitten sind und so einen Raum ausbilden. Ein eindeutiges Zeichen für natürliche Verwandlungsprozesse – aus Abgestorbenem wird wieder neues Leben.

TV-Tipp: Bis 22. März 2021 kann in der TV-Theke ein Bericht nachgesehen werden.

 

 

 

red.AR

- Bildquellen -

  • Unberührte Natur für alle Zeiten schützen und bewahren: NLK/Filzwieser
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AUTORArtur Riegler
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