“Unsere rund 30.000 heimischen Milchbauern mit durchschnittlich 18 Kühen pro Betrieb sind die besten und wichtigsten Botschafter für die österreichische Milch. Die bäuerlichen Familienbetriebe, mit ihrer flächendeckenden gentechnikfreien Produktion, bilden dabei das Herzstück der heimischen Milchwirtschaft”, sagte Bauernbund-Präsident Abg. z. NR Georg Strasser anlässlich des Weltmilchtages heute, 1. Juni 2018. “Die heimischen Milchbauern sind mit ihrer erstklassigen Arbeit untrennbar mit der Marke Österreich verbunden. Zum größten Teil erfolgt die heimische Milchproduktion in Berg- und benachteiligten Gebieten unter strengsten Umwelt- und Tierschutzstandards. Viehwirtschaft und insbesondere die Milchwirtschaft sind somit Voraussetzung für den Erhalt der Kulturlandschaft, davon profitiert auch der Tourismus. Weil ohne gepflegte Almen wäre Fremdenverkehr in Österreich nur schwer möglich”, ergänzte Bauernbund-Direktor Norbert Totschnig.
Ein Dankeschön richtet der Bauernbund auch an die Konsumentinnen und Konsumenten, die täglich zu heimischer Qualitätsmilch von österreichischen Molkereien greifen. Deswegen appelliert Strasser an die Kundinnen und Kunden, Eigenmarken außen vor und sich von Aktionen nicht blenden zu lassen. Denn Bäuerinnen und Bauern wollen für ihre harte Arbeit einen fairen Lohn bekommen, wie jeder Arbeiter oder Angestellte auch. “Ich finde es bedauerlich, dass die hochqualitative Milch der heimischen Bäuerinnen und Bauern hinter einer anonymen Eigenmarke verschwindet. Das Schlimmste an diesen Billigmarken ist die Austauschbarkeit. Liefert eine Molkerei nicht zu den gewünschten Konditionen, wird sie ersetzt. Im schlimmsten Fall sogar durch einen Anbieter aus dem Ausland. Das haben sich unserer Bauern nicht verdient”, betonte Strasser.
Neben den günstigen Eigenmarken sind dem Bauernbund auch die “Aktionitis” der Handelskonzerne ein Dorn im Auge. Gerade rund um den Weltmilchtag werben zahlreiche Supermärkte wieder mit Dumpingpreisen. Haltbarmilch wird im Aktionspack ab 0,54 Cent angeboten oder Bergbauern-H-Milch um 0,69 Cent pro Liter. “Solche Dumping-Preise sind für die heimischen Milchbauern eine Geringschätzung ihrer Arbeit”, so Strasser. Auch Totschnig ruft die Konsumentinnen und Konsumenten dazu auf zu heimischen Produkten zu greifen: “Das ständige Preisdrücken bringt vor allem die kleineren und mittleren Betriebe in Bedrängnis, aber genau diese brauchen unsere besondere Unterstützung, damit wir auch in Zukunft die vielfältige Betriebsstruktur in der Landwirtschaft halten können.”
Aus der Sicht der verarbeitenden Betriebe erklärte Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM): “Im heurigen Jahr konnte die heimische Qualitätsstrategie weiter geschärft werden, so wurden im Bereich der Nachhaltigkeit konkrete Schritte durch den Verzicht auf Soja aus Übersee sowie durch die Vermeidung von Palmölprodukten in der Fütterung gesetzt, ebenfalls werden bedenkliche Pflanzenschutzmittel vermieden.” Einen besonderen Schwerpunkt bildeten zuletzt verschiedene Programme zur weiteren Hebung der Tierwohlstandards, damit soll gesichert bleiben, dass die heimische Milchwirtschaft auch im Bereich Tierwohl höchsten Standards entspricht. Besonders wichtig sei auch die Verarbeitung gemäß den Standards des heimischen Lebensmittelkodex in den Be- und Verarbeitungsbetrieben, um die hohe Qualität bis zum Konsumenten zu bringen. “Höchste Verarbeitungsstandards in den Molkereien und Käsereien ergeben am Ende die hochwertigen Milch- und Milchprodukte, die keinen Vergleich scheuen brauchen. Dies zeigt sich an den vielen Auszeichnungen, die österreichische Milchprodukte bei internationalen Wettbewerben erhalten, ebenfalls bei der hohen Beliebtheit heimischer Milchprodukte beim österreichischen Konsumenten und im Export”, so Petschar.
“Die 27.500 österreichischen Milchbauern produzieren mit 550.000 Milchkühen insgesamt jährlich 3,4 Mrd. Liter Milch. Ein weiteres Produkt ihrer täglichen Arbeit ist die gepflegte Kulturlandschaft, die die Grundlage für einen der erfolgreichsten Wirtschaftszweige des Landes, den Tourismus, legt. Dass sie mit der Pflege der Landschaft auch die Siedlungen vor möglichen Naturgefahren sichern, dass sie die Vielfalt von Fauna und Flora fördern, sind weitere Ergebnisse der Arbeit der Milchbauern als multifunktionale Dienstleister-Leistungen, die jedoch der Markt nicht abgilt. Hier springt die öffentliche Hand mit der zweiten Säule der Agrarpolitik, der Ländlichen Entwicklung, ein. Doch all diese Leistungen können sie in den kommenden Jahren nur dann erbringen, wenn auch die Leistungsabgeltung dafür stimmt. Daher sprechen wir uns deutlich gegen mögliche Kürzungen des EU-Agrarbudgets beziehungsweise der Mittel für die Ländliche Entwicklung aus”, stellte Josef Hechenberger, Vorsitzender des Ausschusses für Milchwirtschaft der LK Österreich und Präsident der LK Tirol, anlässlich des heutigen Weltmilchtages unmissverständlich fest.
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