Welt-Zuckerproduktion geht nach oben

Am globalen Zuckermarkt zeichnet sich für die kommende Saison eine insgesamt höhere Erzeugung ab. Zuckerexporte sollen um fast 3 Prozent zunehmen. Washingtoner Experten rechnen mit einem Produktionszuwachs in der EU. In Brasilien ist die Rohrzuckerfläche zuletzt zurückgegangen.

Marktbeobachter rechnen mit einem weiteren Anstieg der weltweiten Zuckermenge um 3,2 % auf 185 Mio. Tonnen. Der globale Zuckerverbrauch zu Nahrungszwecken steuert auf einen neuen Rekordwert zu. Foto: Frog 974 - stock.adobe.com

Aktuell erwartet das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) in Washington für die Vermarktungskampagne 2021/22 einen Anstieg der weltweiten Zuckermenge im Vergleich zur laufenden Vermarktungskampagne um 5,7 Mio. t oder 3,2 % auf gut 185 Mio t. Im Einzelnen sagen die Experten aus den USA laut Agra Europe für das Zuckeraufkommen in der EU-27 in der Kampagne 2021/22 einen kräftigen Zuwachs voraus, nämlich um gut 1 Mio. t oder 7,3 % auf fast 16 Mio. t. Begründet wird dies mit voraussichtlich höheren Zuckerrübenerträgen als Folge von Notfallzulassungen von Neonicotinoiden in den großen Erzeugerländern Deutschland und Frankreich.
Auch Indien, drittgrößter Zuckeranbieter am Weltmarkt, dürfte bei günstiger Witterung für den dortigen Zuckerrohranbau mehr von dem Süßstoff erzeugen, und zwar insgesamt 34,7 Mio t., um 940.000 t oder 2,8 % mehr als zuvor. Für Thailand, die Nummer zwei der Zuckerexporteure, erwartet das USDA für die kommende Vermarktungssaison eine Produktion von 10,6 Mio. t Rohzucker, nach knapp 7,6 Mio. t im Vorjahr. Auch die Thais haben den Zuckerrohranbau ausgeweitet und erwarten dank günstiger Witterung Ertragszuwächse.

Brasilien erzeugt stabil Ethanol
Die für die EU-27, Indien und Thailand erwarteten Produktionssteigerungen dürften dem US-Ministerium zufolge den für Brasilien erwarteten Mengenrückgang mehr als ausgleichen. Für den Nummer 1-Zuckerexporteur am Weltmarkt sagen die Washingtoner Fachleute für 2021/22 eine Produktion von knapp 40 Mio. t des Süßstoffs voraus; das wären mehr als 2,1 Mio. t oder 5, 1 % weniger als in der aktuellen Saison. Trockenheit und Brände in wichtigen Zuckerrohranbaugebieten werden als Gründe angeführt. Außerdem hätten Brasiliens Farmer auf die attraktiven Erzeugerpreise für Mais und Sojabohnen reagiert und auf ihren Fazendas das Zuckerrohr zurückgedrängt.
Nach Einschätzung der Marktanalysten werden wahrscheinlich wie im Vorjahr nur knapp die Hälfte (48 %) der Zuckerrohrernte in dem südamerikanischen Land zu Zucker verarbeitet und 53 % zu Ethanol. Die Versorgungsgesellschaft Conab taxierte die Zuckererzeugung im eigenen Land für die kommende Saison zuletzt auf nur 38,9 Mio t.
Der globale Zuckerverbrauch zu Nahrungszwecken dürfte in den kommenden Monaten laut US-Agrarressort um 2,6 Mio. t oder 1,6 % auf den neuen Rekord von fast 175 Mio. t zunehmen.

Rekordverbrauch in Indien
Indien dürfte dabei mit einer voraussichtlichen Spitzenmenge von 28,5 Mio t der weltgrößte Zuckerverbraucher bleiben; das wären 500.000 t mehr als im Vorjahr. Die Prognose geht davon aus, dass sich Indiens Wirtschaft bis Oktober von den coronabedingten Beeinträchtigungen erholt. Für China rechnen die Amerikaner mit einem Wachstum des Zuckerkonsums um 300.000 t auf 15,80 Mio. t. Auch die Zuckernachfrage in Thailand soll spürbar zulegen, nämlich um 200.000 t auf 2,2 Mio. t. Eine Steigerung des Bedarfs wird aber auch für die EU-27 mit dem weltweit zweitgrößten Zuckerverbraucher nach Indien vorausgesagt, und zwar um 150.000 t auf gut 16,7 Mio. t.
Mit Blick auf den internationalen Zuckerhandel 2021/22 prognostiziert das USDA die Exporte auf knapp 66 Mio. t; um 2,6 % mehr als in der laufenden Saison.

Thailand vor Ausfuhrrekord
Besonders kräftig soll das Ausfuhrplus für Thailand ausfallen, nämlich weit mehr als 3 Mio. t oder über 40 % auf die Rekordmenge von 10,5 Mio. t. Dagegen wird für Brasilien nach einem Ausfuhrrekord im vergangenen Jahr ein Rückgang um fast Mio. t oder 9,3 % auf 29,2 Mio. t erwartet. Das wäre aber immer noch die zweitgrößte Menge aller Zeiten. Für die EU-27 sagt das USDA Zuckerausfuhren von gleichbleibend 1 Mio. t voraus. Auch die Importe der Gemeinschaft sollen mit 2 Mio. t dem Vorjahresniveau entsprechen. Demnach würde die EU Nettoimporteur des Süßstoffs bleiben.

Mehr EU-Zucker auf Lager
Mit Blick auf die globale Versorgung mit Zucker geht das US-Agrarressort davon aus, dass die Lagermengen an Rohzucker im Verlauf der kommenden Saison um fast 1,9 Mio. t oder 4,1 % auf insgesamt knapp 44 Mio. t abgestockt werden. Vor allem Thailand werde seine Zuckerbestände spürbar abbauen. Dagegen wird für die EU-27 aufgrund des prognostizierten Produktionszuwachses mit einer Bestandsaufstockung um 50.000 t oder 4,5 % auf 1,16 Mio. t gerechnet.

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AUTORRed. SN
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