Weizen-Qualitätsdüngung: Das Fahnenblatt zeigt den Düngerbedarf an

Stickstoff und Schwefel sind wichtige Faktoren zur Ertrags- und Qualitätssicherung bei Weizen. Die „Kunst der Spätdüngung“ liegt in der passenden Dosierung zum richtigen Zeitpunkt.

Der Düngeplaner NutriGuide ermöglicht die Erstellung von Applikationskarten direkt aus der Anwendung TerraZo heraus. Die Farben zeigen unterschiedliche Düngeniveaus an.

Düngezeitpunkt sowie Stickstoff- und Schwefel-Menge entscheiden über Ertrag und Rohproteingehalt bei Winterweizen. Die Kombination aus Nitrat, Ammonium und Sulfat führt auch unter widrigen Witterungsbedingungen zum gewünschten Erfolg. Grundsätzlich kann die Spätdüngung vom Erscheinen des Fahnenblattes (Stadium EC 37) bis zum Ende des Ährenschiebens (EC 59) erfolgen. In diesem Zeitraum nimmt Weizen bis zu fünf Kilogramm Stickstoff pro Hektar und Tag auf. Die Düngung muss jedenfalls stattfinden, wenn der Weizen bereits den Stickstoff aus den älteren Blättern in die jüngeren verlagert hat.

Quelle: Borealis / Heinzlmaier
Wenn die Blätter F-1 bzw. F-2 gegenüber F aufhellen, sollte prompt gedüngt werden.

Das jüngste Blatt enthält den meisten Stickstoff

Das jüngste voll entwickelte Blatt einer Weizenpflanze enthält den meisten Stickstoff. Ist das Fahnenblatt (F) noch nicht voll entwickelt, so wird das zweite Blatt von oben (F-1) als Referenz herangezogen. Hellt das dritte Blatt von oben (F-2) bereits gegenüber dem Blatt F-1 auf, so sollte mit der Spätdüngung nicht mehr zugewartet werden.
In Beständen, bei denen die Blatt-
etagen ab F-1 abwärts gleichmäßig grün gefärbt sind und keine Aufhellungen zeigen, kann mit der Düngung bis kurz vor das Ährenschieben zugewartet werden.

Späterer Düngetermin ist stärker qualitätswirksam

Zur Wirkung der Spätdüngung auf Ertrag und Qualität von Winterweizen wurden an der Landesanstalt für Landwirtschaft in Bayern Versuche durchgeführt. Verglichen wurden dabei ein früher Düngetermin zum Beginn des Ährenschiebens (EC 51) mit einem späteren Termin zum Fahnenblattstadium (EC 39).
Der Versuch hat gezeigt, dass der frühe Düngetermin einen Ertragsvorsprung von 1 bis 2 dt/ha bringt, während bei der späteren Düngergabe der Proteingehalt um einen halben bis mehr als einen ganzen Prozentpunkt besser ausfällt (siehe Grafiken).
Zur Bemessung der Düngermenge zur dritten Gabe gibt es eine Faustregel. Diese lautet: 10 kg Stickstoff je Hektar pro Tonne Ertrag.
Bei einem Ertragsniveau für Qualitätsweizen von 7 t/ha wäre die Spätdüngung daher mit 70 kg N/ha zu bemessen, damit das Qualitätsziel von 14 % Rohprotein abgesichert ist.

N-Empfehlung aufgrund der Blattfärbung

Eine exaktere Bemessung der erforderlichen N-Menge zur Spätdüngung ist mit dem tragbaren Stickstoffsensor „N-Pilot“ von Borealis möglich. Das Gerät erfasst die Biomasse und Grünfärbung des Pflanzenbestandes und gibt direkt am Feld eine konkrete N-Empfehlung. Bodenunterschiede bzw. die Wirkung der bisherigen N-Düngung (aus mineralischer und/oder organischer Düngung) werden dabei mit berücksichtigt. Damit der N-Pilot richtig genutzt bzw. kalibriert werden kann, muss zu Vegetationsbeginn im Frühjahr ein Düngefenster angelegt werden. In Österreich wurde vom Josephinum Research in Wieselburg eine Webanwendung namens „TerraZo“ entwickelt, mit welcher kostenlos Düngekarten erstellt werden können.

Den Stickstoff zur Spätdüngung präzise verteilen

Über eine App am Smartphone („NutriZones“ für Android und iOS bzw. „GIS-ELA“ für Android) werden durch manuelle Anpassung der Streumenge während der Überfahrt oder durch Anpassung der Fahrgeschwindigkeit die Düngerkarten teilflächenspezifisch abgestreut.
Diese Karten basieren auf Satellitenbildern und einem Düngemodell, welches aus einer Vielzahl jahrelanger Düngeversuche entwickelt wurde. Die Berechnung der erforderlichen Stickstoffmenge in den verschiedenen Zonen des Feldes erfolgt dabei anhand der Ertragserwartung, dem Qualitätsziel, der geografischen Lage (Feuchtgebiet oder Trockengebiet) und der bisher ausgebrachten N-Menge.
Der Online-Düngeplaner NutriGuide von Borealis bietet dieses Service von TerraZo ebenso an. Hier wird die Applikationskarte direkt aus dem Düngeplan mit wenigen Mausklicks erstellt und in der mobilen App NutriZones für die teilflächenspezifische Düngung angezeigt.

terrazo.josephinum.at
nutriguide.borealis-lat.com

- Bildquellen -

  • W2217 0903 Fahnenblatt: Borealis / Heinzlmaier
  • W2217 0904 NutriGuide Terrazo: nutriguide.borealis-lat.com
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AUTORH.M.
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