Wegweisende Ergebnisse: Biogaspotenzial in Langkampfen und Umgebung

Die Region Langkampfen und Umgebung stellt ein zukunftsweisendes Vorhaben in Aussicht: Die gezielte Nutzung des Biogaspotentials aus Wirtschaftsdünger. Eine Biogasanlage hat das Potenzial, die regionale Energieversorgung nachhaltig zu verbessern und gleichzeitig eine effiziente Kreislaufwirtschaft in der Landwirtschaft zu fördern.

Großer Andrang herrschte bei der Präsentation der Machbarkeitsstudie im Gemeindesaal Langkampfen.

Im ersten Halbjahr 2023 wurde durch die Gemeinde Langkampfen, in Kooperation mit neun umliegenden Gemeinden, eine Machbarkeitsuntersuchung für gemeinschaftliche Biogasanlagen in der Region in Auftrag gegeben. Das Projekt wurde vom Ingenieurbüro für Verfahrenstechnik H-CON, in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Institutionen – Regionalmanagements (KUUSK und Kitzbüheler Alpen), Landwirtschaftskammer Tirol, Maschinenring, Stadtwerke Kufstein und Gemeinden – entwickelt.

Biogasanlagen ab 1.500 Großvieheinheiten möglich

Die Ergebnisse zeigen, dass mit dem vorhandenem Wirtschaftsdünger im Untersuchungsgebiet zwei Biogasanlagen wirtschaftlich betrieben werden könnten. Voraussetzung dafür ist, dass genügend landwirtschaftliche Betriebe ihre Gülle bzw. ihren Mist liefern. Bei den in der Studie angewendeten Parametern liegt die kritische Anlagengröße bei ca. 1.500 Großvieheinheiten (GVEs) bzw. ca. 26.000 Tonnen Gülle pro Jahr.

Der Untersuchungsraum der Studie erstreckt sich über die Gemeinden Langkampfen (als Hauptinitiator der Untersuchung), Angath, Kirchbichl, Schwoich, Kufstein, Thiersee, Ebbs, Erl und Niederndorf bis nach Walchsee.

Region Langkampfen/Umgebung als Standort für mögliche Biogasanlage

„Vor allem im Bereich Langkampfen kann, aufgrund der hohen Betriebsdichte und der konventionell dominierten Landwirtschaft, eine Biogasanlage als wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll eingestuft werden“, erläutert Frank Holczik, Geschäftsführer des Ingenieurbüros H-CON. Die Voraussetzung dafür sei, dass das erzeugte Biogas zu Biomethan aufbereitet und in das öffentliche Gasnetz eingespeist werde. Das Energiepotential beträgt hierbei bis zu 10.000 MWh pro Jahr, das entspricht dem Gasverbrauch von rund 430 Einfamilienhäusern. Neben der Energieerzeugung stellt die Biogasgülle auch eine verbesserte Düngewirkung und geringere Geruchsbelastung dar, was vor allem für den landwirtschaftlichen Sektor Vorteile bringt. Ökologische Vorteile ergeben sich durch die geringeren Methanemissionen der Gülle durch die Vergärung in der Biogasanlage.
„Eine Herausforderung stellt sicherlich die Logistik dar“, meint Holczik. Hierfür seien sogenannte „Gülle-Pipelines“ im Nahbereich eine ökologisch und wirtschaftlich sinnvolle Lösung.

Untere Schranne ungünstigere Rahmenbedingungen, aber Potenzial

Auch im Bereich Ebbs/Niederndorf ist, durch die Vielzahl an GVEs, ein Potential für den Betrieb einer Biogasanlage vorhanden. „Dieses Gebiet steht jedoch vor der Herausforderung unterschiedlicher Bewirtschaftungsformen: biologisch bzw. konventionell und ungleichmäßiges Substrataufkommen im Jahresverlauf: durch Weidehaltung und Alpung der Tiere steht ein großer Teil der verfügbaren Substratmengen nicht jederzeit zur Vergärung zur Verfügung“, erklärt Holczik.

Gesetzliche Rahmenbedingungen noch ungewiss

Im Februar wurde das Erneuerbare-Gas-Gesetz (EGG) im Ministerrat beschlossen. Dieses sieht eine verpflichtende Grün-Gas-Quote bei Gasversorgern bis zum Jahr 2030 und eine Erhöhung des Anteils von erneuerbarem Gas am österreichischen Gasabsatz auf 7,5 TWh vor. „Erst nach Fixierung der rechtlichen Rahmenbedingungen und dem Interessensausgleich der weiteren Stakeholder an diesem Projekt, können valide Investitionsentscheidungen getroffen werden“, betont Holczik.

Ausgangspunkt für die Durchführung der Machbarkeitsstudie war der Energieleitplan für die Region KUUSK, welcher im Jahr 2022 fertiggestellt wurde. Hierbei wurde das große Potenzial an vergärbaren Wirtschaftsdünger, vor allem in Langkampfen, aber auch in umliegenden Gemeinden, hervorgehoben.

Die Machbarkeitsuntersuchung wurde gefördert durch Land und Europäische Union (IWB/EFRE).

- Bildquellen -

  • Foto Fazit: Regionalmanagement KUUSK
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AUTORRed. JS
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