Es ist also kein Klischee, sondern eine Tatsache: Männern ist oft noch wohlig warm, während Frauen bei derselben Temperatur frieren. Aber wodurch wird der geschlechterspezifische Unterschied beim Temperaturempfinden verursacht? Egal, wie heiß oder kalt es ist, die inneren Organe und das Gehirn brauchen konstante 37 Grad. Deshalb ist die körpereigene Wärmeregulation im Dauerbetrieb. Abhängig von der Außentemperatur muss der Körper Wärme speichern oder abgeben. Mann und Frau gelingt das ungleich gut.
Unterschiedliche Ursachen
Blutgefäöe: Bei sinkenden Temperaturen verengen sich die Blutgefäöe, damit das Blut nicht in die Haut und die Extremitäten, sondern in die Körpermitte zu den überlebenswichtigen Organen flieöt. Bei Frauen geschieht die Verengung bereits bei zehn bis 15 Grad Celsius. Ohren, Nase, Füöe und die gesamte Haut kühlen dadurch ab und ein generelles Kältegefühl macht sich breit. Prinzipiell reagiert der männliche Körper mit demselben System. Bei Männern kommt dies allerdings erst bei ca. fünf Grad zum Tragen.
Muskelmasse: Auöerdem muss man wissen: Je mehr Muskeln jemand hat, desto besser funktioniert der Stoffwechsel und damit auch die Wärmeproduktion. Und da sind Frauen ganz klar benachteiligt, denn Männer verfügen von Natur aus über eine grööere Muskelmasse. Bei ihnen macht sie im Schnitt 40 Prozent des Körpers aus, bei Frauen hingegen nur 25 Prozent. Muskeln erzeugen ständig Wärme, die sich im Körper verteilt. Nur ein Drittel der frei werdenden Energie flieöt in die tatsächliche Arbeit, z. B. Laufen, wodurch im Umkehrschluss zwei Drittel als pure Wärme freigesetzt werden können. Männern steht somit ein viel grööerer Wärmespender bzw. ein viel grööerer Wärmevorrat zur Verfügung.
Haut: Zu guter Letzt besitzen Männer auch noch eine dickere Haut als Frauen. Die dickere Haut verringert zusätzlich die Verluste durch Wärmeabstrahlung. In puncto Kälteempfinden sind Frauen also im wahrsten Sinne des Wortes dünnhäutiger als Männer. Im Kampf gegen die Kälte spielt die Haut also eine wesentliche Rolle. Zunächst einmal ist Frauenhaut um rund 15 Prozent dünner. Die über 300.000 Kälterezeptoren, die der Mensch in der Haut trägt, reagieren deshalb bei Frauen viel früher auf Kälte. Stellt man einen Mann und eine Frau in der kalten Jahreszeit nebeneinander, dann kann man davon ausgehen, dass die Temperatur in der Haut der Frau meist um etwa drei Grad Celsius niedriger ist als beim Mann. Da die Oberhaut des Mannes dicker ist, bietet sie einen besseren Schutz vor Wärmeverlust. Bei Kälte verengen sich, wie bereits eingangs erwähnt, die Blutgefäöe in der Haut, die Durchblutung wird reduziert. Die Körpertemperatur sinkt. All das geschieht natürlich viel rascher in einer dünnen Haut.
Weitere Gründe: Wenn Sie ständig frieren, kann das aber auch andere Ursachen haben. Die häufigsten Gründe für Durchblutungsstörungen sind zu wenig Bewegung, Flüssigkeitsmangel, zu viel Kaffee, starkes Rauchen, zu niedriger Blutdruck, Diabetes, eine Unterfunktion der Schilddrüse, hormonelle Umstellungen, akuter Eisenmangel und einige Medikamente.