Wo früher mächtige Fichten standen und einen prächtigen Wald formten, klafft heute oft eine Lücke. Die hohen Temperaturen der vergangenen Sommer und die damit einhergehende Trockenheit forderten einen immensen Tribut. Zumal der Borkenkäfer dadurch leichtes Spiel hatte und ganze Landstriche entwaldet hat. Für die betroffenen Betriebe bedeutete das nicht nur viel Aufforstungsarbeit, sondern auch wirtschaftliche Verluste. Denn durch das Überangebot an Schadholz rasselte auch der Marktpreis in den Keller. Als infolge der Covid-19-Pandemie der Exportmarkt einbrach, wurde die Lage existenzbedrohend.
Zehn Maßnahmen für den klimafitten Wald von morgen
Mit dem Investitionspaket für die Land- und Forstwirtschaft stellte die Bundesregierung aber Hilfe in Aussicht, die nun mit dem Waldfondsgesetz in eine verbindliche Norm mit zehn förderbaren Maßnahmen gegossen wurde.
„Mit 350 Millionen Euro an Investitionen in eine nachhaltige und zukunftsfitte Forstwirtschaft bringen wir eines der größten Maßnahmenpakete für Österreichs Wälder auf den Weg. Das ist dringend notwendig, damit unsere Waldbäuerinnen und Waldbauern die Wälder mit klimafitten Mischwäldern aufforsten“, erklärte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger dazu im Parlament.
Auch Bauernbund-Landesobmann Max Hiegelsberger bezeichnet das Forstpaket als einen „Lichtblick“ für die heimischen Betriebe und meint: „Die Bundesregierung zeigt einmal mehr, dass sie hinter der österreichischen Forstwirtschaft steht und sie in dieser schwierigen Zeit unterstützt.“
Die Höhe der gewährten Zuschüsse aus dem Waldfonds wird für die jeweiligen zehn Maßnahmenbereiche in ergänzenden Richtlinien des Landwirtschaftsministeriums festgelegt.
Holzbauoffensive – gut für die Wirtschaft und das Klima
Eine der zehn Maßnahmen des Forst-Investitionspaketes umfasst auch die Holzbauoffensive, also die verstärkte Verwendung von Holz als Baustoff. Dadurch soll zum einen die Verwendung des Rohstoffes Holz vorangetrieben werden und zum anderen der Erhalt und der Ausbau der Arbeitsplätze in den ländlichen Regionen gewährleistet werden.
Neben der Forstwirtschaft profitieren hiervon auch Umwelt und Klima. Denn der nachwachsende Rohstoff Holz speichert große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) – pro Kubikmeter Holz wird der Luft eine Tonne CO2 entzogen. Außerdem ist Holz im Vergleich zu anderen Baustoffen wie beispielsweise Stahl und Beton, weniger energieintensiv in der Erzeugung.
Neue Absatzwege – Forschung an Holzgas und Biotreibstoffen
Ebenfalls im Maßnahmenkatalog mit 30 Millionen Euro vorgesehen ist die Initiierung eines Forschungsschwerpunktes sowie die Errichtung einer Forschungsanlage zur Herstellung von Holzgas und Biotreibstoffen.
Erfahrungswerte zeigen aus einem Kilogramm Holz kann ein Viertelliter hochwertiger Kraftstoff oder ein halber Kubikmeter Gas erzeugt werden. Da es sich bei FT-Diesel (Holzdiesel) um einen „Drop-in“-Kraftstoff handelt, entfällt jegliche Umrüstung oder Neuanschaffung. Zukünftig könnten durch den Bio-Treibstoff auch kostspielige Importe von Erdgas und Erdöl verringert werden. „Geld in die Forschung zu investieren ist das Mittel Nummer Eins. Denn der Import fossiler Brennstoffe schädigt nicht nur die Umwelt, sondern führt auch zu einem Export hoher Geldsummen in erdölproduzierende Länder. Da ist es doch besser, wenn die Wertschöpfung im eigenen Land verbleibt, zumal hier ein enormes Potential vorhanden ist“, stellt Hiegelsberger fest.
Aufforstung – reger Andrang von Förderungswerbern
Verbunden mit dem Investitions-paket ist auch die Förderung bei der Wiederaufforstung. Die aktuelle Zahl von 2000 alleine in Oberösterreich abgewickelten Förderanträgen spiegelt das große Interesse der Forstwirte an der Aufforstung mit Mischwäldern wider. „Die standortgerechte Auswahl der diversen Baumarten für den klimafitten Wald von morgen ist gerade in Zeiten des Klimawandels unumgänglich. Jetzt müssen die Weichen in die richtige Richtung gestellt werden, damit nachfolgende Generationen gesunde Wälder vorfinden können“, bekräftigt Hiegelsberger.
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