Vorhandene Gas-Infrastruktur kann für Biomethan eine Rolle spielen

Um "grünem Gas" in Österreich zum Durchbruch zu verhelfen, wollen die Landwirtschaftskammer Niederösterreich (LK NÖ) und die Wirtschaftskammer Niederösterreich (WK NÖ) in Zukunft stärker kooperieren. Beiden Institutionen ist es ein Anliegen, den Ausstieg aus dem fossilen Energiezeitalter zu beschleunigen. Dabei soll künftig die vermehrte Verwendung der vorhandenen Gas-Infrastruktur für erneuerbares "Biomethan" eine Rolle spielen, das auch aus biogenen Abfällen wie Gülle, Mist aus Viehwirtschaft und Lebensmittelresten gewonnen werden kann.

Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich NAbg. Johannes Schmuckenschlager und Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich Wolfgang Ecker

Biomethan könne einen enormen Beitrag zur Bewältigung der Energiekrise und zur nötigen Energiewende leisten, betonten LK NÖ-Präsident NAbg. Johannes Schmuckenschlager und WK NÖ-Präsident Wolfgang Ecker als sie ihr gemeinsames Positionspapier zum Thema “Gasinfrastruktur für Biomethan nutzen” öffentlich vorgestellt haben.

Bestehende Gas-Infrastruktur für Biomethan nützen

Durch die Energiekrise gibt es in der Frage der Energietransformation einen wirtschafts-, umwelt- und sicherheitspolitischen Konsens. Dieser beschleunigt in Europa den Ausstieg aus dem fossilen Energiezeitalter. „Die Wirtschaftskammer NÖ bekennt sich zu den nationalen und europäischen Energiezielen und verfasste bereits im Juli 2021 ein Positionspapier zum Green Deal. In diesem fordern wir bereits die Nutzung des Gasnetzes für alternative Energieformen. Das bietet unseren Unternehmen die große Chance ihre Energiekosten langfristig zu senken“, erklärte WK NÖ-Präsident Wolfgang Ecker.

Gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Niederösterreich wurde ein Positionspapier mit Forderungen für den Einsatz von Biomethan entwickelt. „Das Potenzial an biogenen Abfällen wie Gülle, Mist aus Viehwirtschaft und Lebensmittelresten in Österreich würde ausreichen, um Biomethan im Ausmaß von 15 Terrawattstunden pro Jahr herzustellen, womit 20 Prozent der russischen Erdgasimporte ersetzt werden könnten – mit Reststoffen aus der Holzwirtschaft liegt das Potenzial noch höher“, betonte der Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ Johannes Schmuckenschlager.

Versorgungssicherheit durch sichere Rahmenbedingungen

WK NÖ und LK NÖ fordern neben den rechtlichen Rahmenbedingen von der Bundesregierung die Umsetzung des Erneuerbaren-Gas-Gesetzes inklusive Absicherungsmaßnahmen zur Planungs- und Investitionssicherheit. Dies braucht es als Basis zur Planung neuer Biogasanlagen. „Beim Bau von Biogasanlagen bleiben im Durchschnitt 94 Prozent der Investitionen als Wertschöpfung in Österreich und sorgen für Arbeitsplätze vor Ort. Daher müssen wir neben der Reduzierung von Energieabhängigkeiten die Rahmenbedingungen für die Produktion und Nutzung von Biomethan rasch vorantreiben. Das Potenzial von erneuerbarem Gas anstelle von fossilem Erdgas ist allgemein bekannt. Dennoch beträgt der Biomethan-Anteil derzeit nur 0,2 Prozent des gesamten Gasvolumens“, ergänzte WK NÖ-Präsident Ecker.

Win-Win-Beziehung für alle Beteiligten

LK NÖ-Präsident Schmuckenschlager streicht die Vorteile für die Landwirtschaft hervor: „Die Erzeugung von heimischem Biomethan schafft zusätzliche Wertschöpfung im ländlichen Raum. Durch die Verwendung von Gärresten als Dünger könnte Mineraldünger, für dessen Herstellung fossiles Gas benötigt wird, teilweise ersetzt und ein wesentlicher Beitrag zur Schließung regionaler Stoffkreisläufe geleistet werden.“

 

- Bildquellen -

  • “Grünem Gas” in Österreich zum Durchbruch verhelfen: WKNÖ/Tanja Wagner
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AUTORred. AR
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