Waldarbeiten gehören zu den gefährlichsten überhaupt. Umso wichtiger ist entsprechende Ausbildung und Übung. Virtuelles Training könnte dabei zukünftig ein wichtiger Bestandteil sein.

Das Projekt FWSafeXR steht ganz in diesem Zeichen. Unter Leitung des Austrian Institute for Technology (AIT) und mit den Partnern Forstliche Ausbildungsstätten (FAST) Traunkirchen und Ossiach des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW), Samariterbund Österreich, Rotes Kreuz Oberösterreich und Mindconsole GmbH und im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) ist ein Trainingsprototyp entstanden. Die Software wurde heute (15. Nov.) bei einer Pressekonferenz in Wien vorgestellt.

“XR” im Projektnamen steht dabei für “Extended Reality “. Darunter versteht man sowohl miteinander verschmolzene virtuelle und reelle Umgebungen, sowie rein virtuelle Umgebungen. Zur Realisierung können wie im vorliegenden Fall spezielle Brillen verwendet werden. Der vorliegende Software-Prototyp umfasst drei Module: Vorbereitende Maßnahmen vor dem Arbeitseinsatz im Wald, sicherheitsrelevante Aspekte der Baumfällung (inkl. Sicherung des Geländes) sowie die Anforderung und Einweisung eines Rettungshubschraubers nach einem Arbeitsunfall. Die Vorteile der XR-Trainingslösung sind vor allem „das individuelle, wiederholbare Erleben bestimmter Lernsituationen, das zeit- und ortsunabhängige Training, die Steigerung der Lernmotivation durch den spielerischen Zugang und das sichere Lernen und Üben von gefährlichen Situationen im Wald“, erklärte AIT- Projektleiter Raimund Schatz.

Dass der Prototyp grundsätzlich gut funktioniert, davon konnten sich Journalisten persönlich überzeugen. Lediglich manch Brillenträger, dessen Sehbehelf nicht unter der virtuellen Brille Platz fand, sah unscharf. Schatz berichtete auch von einer Evaluationsstudie im heurigen Jahr. Sie soll gezeigt haben, dass das forstwirtschaftliche Training in XR von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr gut angenommen worden ist und auch der Lernerfolg dadurch deutlich gesteigert werden konnte. Aber auch weitere Anwendungen scheinen sinnvoll. „Die Ergebnisse des Projekts sind besonders für Organisationen relevant, die hauptsächlich im Bereich Sicherheit und Gesundheit tätig sind. Durch XR-basierte Trainingssimulationen können direkt erlebbare Fallbeispiele geschaffen werden, um die Kursteilnehmer besser auf Notfallsituationen vorzubereiten”, so Roman Herndl vom OÖ Roten Kreuz.

Laut Florian Hader, Leiter der FAST Traunkirchen, gab es im vergangenen Jahr 1042 Unfälle im Bereich der Forstarbeit (AUVA, SVA). Das ist deutlich weniger als Anfang der 1990er Jahre als es noch mehrere Tausende gab. Dennoch starben vergangenes Jahr 22 Personen nach Unfällen. Samariterbund-Geschäftsführer Andreas Balog: “Ein Drittel aller tödlichen Arbeitsunfälle passiert in Österreich in der Forstwirtschaft.”

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  • XR: BZ/Stockinger
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AUTORMichael Stockinger
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