Die Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft sanken 2015 gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent auf durchschnittlich 19.478 Euro je Betrieb. Das belegen die Vorarbeiten zum Grünen Bericht 2016. Es ist das vierte Einkommensminus in Folge, die Einkommenssituation bleibt somit weiterhin angespannt. Ausschlaggebend für diese dramatische Entwicklung sind unter anderem niedrige Erzeugerpreise, extreme Wetterereignisse und höhere Kosten für die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe.
Bauernbund-Präsident Jakob Auer zum Einkommensminus: “Die Situation ist vor allem bei den Milch- und Schweinebauern katastrophal. Der Preisverfall durch das Russlandembargo und die Marktkrise hat voll auf den einzelnen Betrieb durchgeschlagen. Es geht nur noch ums Existieren, ans Investieren oder Umsatteln ist vielerorts gar nicht zu denken.” Erzeugerpreise unter Dauerdruck, aber auch die gestiegenen Kosten für Maschinen und Energie, für Dünge- und Pflanzenschutzmittel, sowie für Mieten und Pachten heizen die Verluste weiter an. “Für 2016 wird die Landwirtschaft erneut ein Minus schreiben – nicht zuletzt wegen der Frostkatastrophe im April und der anhaltenden Milchpreiskrise”, zeigte sich Auer alarmiert.
“Die Dramatik ist groß. Es geht längst nicht mehr nur um die Bauern. Denn jetzt können Landwirte weder konsumieren noch investieren, und es fehlt ihnen auch an Liquidität. Die Folgen treffen Arbeitsplätze und die Wirtschaft im gesamten ländlichen Raum. Landwirte, die in ihre Produktion investieren, weil die Menschen auch in Zukunft unsere Lebensmittel brauchen, erleben jetzt harte Durststrecken, wenn sie Kredite zu bedienen haben. Liquiditätshilfen, Kredite mit Bundeshaftung und Kostenentlastungen sind jetzt aus volkswirtschaftlichen Gründen notwendiger denn je”, verdeutlichte auch LK Österreich-Präsident Hermann Schultes.
Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter betonte: “Jetzt gilt es zusammenzurücken und auf unsere Stärken zu bauen. Landwirtschaftliche Produkte aus Österreich sind besonders hochwertig, innovativ und vielfältig.” Mit langfristigen Maßnahmen wie der Exportinitiative für österreichische Lebensmittel sowie der konsequenten Umsetzung des Programms Ländliche Entwicklung sollen die Herausforderungen gemeinsam gemeistert werden.