Versuchsergebnisse und topaktuelle Infos für Ackerbauern in Lambach

Ackerbautag in Lambach ist, wenn rund um das Agrarbildungszentrum kaum noch ein Parkplatz frei und der Turnsaal voll ist. Bei der tradtionellen Fachveranstaltung wurde über Versuchs-ergebnisse sowie das Ama-Gütesiegel „Ackerkulturen“ informiert.

Die Voraussetzungen für das „AMA-Gütesiegel“ Programm sind erfüllt, wenn mindestens an einer der vorgegebenen Basismaßnahmen (z. B. UBB, Vorbeugender Grundwasserschutz, Acker, System Immergrün etc.) teilgenommen wird und insgesamt (z. B. durch die Teilnahme an ergänzenden Maßnahmen) zumindest drei „ÖPUL-Punkte“ erreicht werden.

Ein herausforderndes Ackerbaujahr neigt sich dem Ende zu im ABZ Lambach wurde darüber Bilanz gezogen: Im April sowie in der ersten Maihälfte war es zu kühl und regnerisch, was zu Problemen in Form von verspätetem Anbau und Keimung bei Mais, Soja und Zuckerrüben führte. Daraufhin folgte eine lange Trockenperiode der erst Mitte Juli einsetzende Regen kam insbesondere für den Mais in vielen Regionen zu spät. „Den frühen Sorten fehlte das Wasser in der Blüte, späte Sorten waren deutlich ertragreicher“, erklärte Wolfgang Kastenhuber. Soja kam dagegen mit den außergewöhnlichen Witterungsbedingungen sehr gut zurecht. Laut Kastenhuber konnten auf jedem Versuchsstandort „Rekorderträge“ erzielt werden. Manche Sorten (Reifegruppe/Reifeeinstufung 00/6) würden aber einfach nicht nach Oberösterreich passen, da sie hierzulande selbst heuer im trockenen September nicht reif wurden.

Schwefel wird immer mehr Thema

Initiator Franz Kastenhuber präsentierte die Ergebnisse der Düngungsversuche von seinem Betrieb in Bad Wimsbach. „Gülle ist ein wertvoller Volldünger und Schwefel speziell bei leichten Böden wichtig. Schwach entwickeltes Wurzelsystem benötigt Phosphor zur Entwicklung“, so seine Schlussfolgerungen für die Wintergerste.

Bei dieser Kultur war laut Pflanzenschutzreferent Hubert Köppl auch heuer die Blattfleckenkrankheit „Ramularia“, welche regional unterschiedlich stark aufgetreten ist, wieder das Hauptproblem.

Beim Winterweizen gab es heuer bei „Septoria Tritici“ deutlich höhere Befallswerte als in den Vorjahren. Zudem habe die Junihitze laut Kastenhuber Ertrag gekostet: „Hohe Erträge und Qualitäten verlangen eine optimale Düngeaufteilung.“ Entscheidend sei die Terminwahl: „Nicht zu spät“, so der Appell Kastenhubers, der auch schwefelhaltigen Düngern Vorteile beim Winterweizen attestierte.

Laut dem Pflanzenbauexperten ist Soja eine „Superfrucht“ und auch der „Mais holt viel aus dem Boden“, der aber nicht verschmiert sein dürfe. Generell sei im Ackerbau die Förderung sowie der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit maßgebend für den Erfolg.

Getreide-Gütesiegel: Ziel ist Teilnahmequote von 90 Prozent

Pflanzenbaudirektor Helmut Feitzlmayr informierte über das Ama-Gütesiegel für Ackerkulturen, in dessen Rahmen die österreichische Speisegetreideernte 2024 erstmals vermarktet werden soll. So werde ab der Urproduktion gewährleistet, dass sich in Brot- und Backwaren, die mit dem AMA-Gütesiegel gekennzeichnet sind, ausschließlich herkunftsgesichertes österreichisches Getreide befindet. Zudem könne so die hohe Qualität aus klima- und umweltgerechter Produktion sichtbar gemacht werden. „Mit dem Gütesiegel soll der heimische Speisegetreidemarkt vom internationalen Getreidemarkt besser abgegrenzt und preisliche Zuschläge ermöglicht werden. Ziel ist eine Teilnahmequote von mehr als 90 Prozent der Betriebe“, betonte Feitzlmayr.

Mitmachen können Betriebe, die in einem definierten Ausmaß am ÖPUL teilnehmen (Details siehe Grafik oben). Es wird empfohlen jetzt zu überprüfen, ob mit den aktuell beantragten ÖPUL-Maßnahmen eine Teilnahme am Gütesiegel-Programm bereits möglich wäre oder noch zusätzliche Maßnahmen im Zuge des Mehrfachantrages bis 31. Dezember 2023 beantragt werden müssen.

Ab Anfang Jänner bis Mitte April 2024 ist eine Anmeldung zur Teilnahme mit den persönlichen eAMA-Zugangsdaten (PIN-Code oder ID-Austria/Handy-Signatur) im AMA-Portal „Mein Gütesiegel“ im Internet unter amamarketing-portal.services.ama.at/ möglich.

Die Landwirtschaftskammer appelliert an die Ackerbauern am AMA-Gütesiegelprogramm teilzunehmen, da es die einzige Chance sei, sich mittel- bis langfristig am internationalen Rohstoffmarkt abzugrenzen und bessere Preise erzielen zu können auch für biologische Betriebe.

Begrüßt wird das Gütesiegel auch vom Bauernbund: „Viele Konsumenten wissen nicht, dass ausländisches Getreide welches hierzulande vermahlen wird, als österreichisches Mehl und in der Folge auch als österreichisches Brot und Gebäck verkauft werden kann. Endlich wird dieser Mogelpackung ein Riegel vorgeschoben. Die Konsumenten erhalten beim Einkauf nun auch in diesem Bereich die notwendige Transparenz. Denn nicht nur in der Advent- und Weihnachtszeit, sondern das ganze Jahr sollte das Backen mit Mehl, welches zu 100 Prozent aus Österreich stammt, möglich sein. Für die Konsumenten wird dann ein kurzer Blick auf das Mehlpackerl bzw. auf das rot-weiß-rote AMA-Güte­siegel ausreichen“, erklärt Direktor Wolfgang Wallner.

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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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