„Die sogenannten Sommergespräche am Bauernhof haben im Tiroler Bauernbund eine sehr große Tradition“, so Tirols Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler. „Im Zentrum steht dabei immer der direkte Kontakt zu unseren Bäuerinnen, Bauern und Jungbauern. Nur so wissen wir, wo der Schuh drückt und wo Handlungsbedarf ist.“
Zu vier Veranstaltungen in ganz Tirol haben sich rund 1600 Gäste eingefunden, um über die Agrarpolitik zu diskutieren. „Die Kombination aus Hofbesichtigung und Informationsaustausch mit hochkarätigen Referenten aus Landwirtschaft und Politik, bildet die Basis für ein interessantes Format, das wir unseren Mitgliedern und Interessierten aus den Regionen präsentieren können“, so Josef Geisler.
Strasser: „Gepflegtes Land der Berge“
„Die Grünlandwirtschaft ist Basis dafür, dass wir in einem der schönsten Länder leben. Damit das so bleibt, müssen jedoch die Grundlagen für unsere Bäuerinnen und Bauern passen“, so NR Georg Strasser, Präsident des Österreichischen Bauernbundes, der als Hauptreferent beim ersten Sommergespräch des Bauernbundes am Weberhof der Familie Dengg in Obsteig war. „Unsere Almen und Weiden sind ein über Jahrtausende geprägtes Kulturgut und zugleich Produktionsgrundlage für hochwertige Lebensmittel. Es hat ökologische Vorteile, Almen und Weiden zu bewirtschaften – das müssen wir honorieren, sonst wird unser schönes Land der Berge schnell an Attraktivität und Lebensqualität verlieren“, betonte Bauernbund-Präsident Strasser.
Ziel müsse es sein, die kleinstrukturierte Berglandwirtschaft im Gesamtgefüge der österreichischen und europäischen Agrarpolitik nachhaltig abzusichern, was auch eine Forderung der drei Bezirksbauernobmänner des Tiroler Oberlandes, Elmar Monz (Bezirk Landeck), Rudolf Köll (Bezirk Imst) und Christian Angerer (Bezirk Reutte) war. Sie überreichten im Rahmen des Sommergespräches eine Resolution zur Zukunft der Berglandwirtschaft.
Kurz mobilisierte: 1000 Besucher am Schöberlhof
„Die Begegnung auf Augenhöhe wird bei uns im Tiroler Bauernbund großgeschrieben und das verbindet uns sehr mit unserem Bundeskanzler a. D. Sebastian Kurz“, so LHStv. Josef Geisler. Sebastian Kurz war Hauptreferent am Schöberlhof von Bauernbund-Ehrenobmann Ök.-Rat Toni Steixner und seiner Tochter Sophia. Sebastian Kurz freute sich sichtlich über die „tolle Veranstaltung“: „Sie zeigt auch die Stärke des Bauernbundes!“ Er ging am Abend auf Themen wie die Beendigung der Schuldenpolitik, Senkung der Steuern, Bekämpfung der illegalen Migration, die Herausforderungen im Pflegebereich und die Bewahrung von Werten ein. Besonders betonte er jedoch den enormen Stellenwert der kleinstrukturierten Berglandwirtschaft für den gesamten ländlichen Raum. Er sicherte gemeinsam mit Landeshauptmann Günther Platter den anwesenden Bauern die volle Unterstützung zu.
Der Ansturm war enorm. „Wir gehen davon aus, dass um die 1000 Besucher unserer Einladung folgten und beim Sommergespräch dabei waren“, so Tirols Bauernbunddirektor BR Peter Raggl im Anschluss an die Veranstaltung.
Köstinger: „Kein Abkommen auf den Rücken unserer Bergbauern“
Bundesministerin a. D. Elisabeth Köstinger war die Hauptrednerin beim Sommergespräch vergangene Woche am Auerhof der Familie Misslinger in Ebbs.
„Es kann nicht sein, dass die EU die Qualitätsanforderungen für unsere Landwirtschaft immer weiter nach oben schraubt und gleichzeitig die Märkte für Produkte öffnet, die diese Anforderungen nicht erfüllen müssen“, so Köstinger. Ein Thema des Bauernbund-Diskussionsabends am Bauernhof war die Öffnung der Märkte für billige Massenware aus dem Ausland. Köstinger sicherte den Bauern vor Ort zu, dass weder sie noch Sebastian Kurz einem Mercosur-Abkommen zustimmen werden, das den Import von Billigfleisch aus Übersee beinhaltet.
Nehammer: „Ländlicher Raum braucht Chancen“
Der Generalsekretär der österreichischen Volkspartei, Karl Nehammer, war Hauptredner beim letzten der vier Sommergespräche, das in Osttirol stattfand. Er gab interessante Einblicke in aktuelle politische Geschehnisse auf bundespolitischer Ebene und spannte vor rund 100 Besuchern den Bogen hin zum Maßnahmenpakt ländlicher Raum und zur nachhaltigen Absicherung heimischer Bergbauern. „Wer im ländlichen Raum lebt, muss die gleichen Chancen haben wie in den Städten,“ so Nehammer.
Er nutzte die Gelegenheit, um den Plan der neuen Volkspartei für den ländlichen Raum vorzustellen, ein Werk mit elf Punkten von Ehrenamt bis Wasserstoff. Unter anderem beinhaltet er zudem eine neue Pendlerpauschale, Nahverkehr, Kindergärten, Breitband, Tradition und Kultur sowie eine Übersiedlung von Verwaltungseinheiten in die Peripherie.
- Bildquellen -
- 36 19 Strasser Schramböck Hechenberger Geisler: Tiroler Bauernbund
- 36 19 Kurz Steixnerhof C Humer Andreas: BZ/Humer Andreas
- 36 19 IMG 5582: Tiroler Bauernbund
- 36 19 IMG 8918: Tiroler Bauernbund
- GLJ 1627: Tiroler Bauernbund/Manzl