Der Matif-Rapsfutures zum Mai-Termin schwankte im Jänner zwischen 445 und 418 Euro/t. Es schien, dass der Markt bei 418 Euro/t seinen Boden gefunden hatte. Per 5. Februar brach der Preis nach unten aus. Dies könnte in den nächsten Tagen weiteren Preisdruck bewirken. Die nächste Unterstützung wäre dann die Marke von 400 Euro/t. Diese wurde zuletzt am 31. Mai des Vorjahres getestet.

Raps – fallende Kurse aber festere Basis

Im Gegensatz zu den schwächeren Notierungen an der Matif hat sich die Basis (die Differenz zwischen dem Preis am Kassamarkt und dem Preis am Terminmarkt) in den letzten Wochen wieder gefestigt. Seit November konnte die Basis um fast 20 Euro/t zulegen (Anm.: das heißt, die Preise am Kassamarkt sind nicht so stark gefallen wie am Terminmarkt).

Die Importe in die EU sind in dieser Saison nicht so ausgefallen, wie vom Markt erwartet. Der Markt erwartete weiterhin starke Importe aus der Ukraine. In dieser Saison wurden jedoch nur 3,152 Mio. t Rapssaat importiert, das sind 1,4 Mio. t weniger als im Vorjahreszeitraum. Für die kommende Saison geht Strategie Grains von einer kleineren Rapsfläche in der EU aus. Daher erwarten die Analysten nur noch eine Produktion von 18,4 Mio. t. Für das laufende Wirtschaftsjahr wird noch von einer Produktion von 19,83 Mio. t ausgegangen. Für die kommende Kampagne wird sich auch zeigen, wie die Rapspflanzen vor allem in Deutschland auf die nassen „Füße“ reagiert haben. Wir können uns gut vorstellen, dass der Ertrag in dieser Saison deutlich unter dem Durchschnitt liegen könnte.

Auch die Sonnenblumenimporte haben sich in diesem Jahr wieder normalisiert und liegen auf einem Niveau von 21/22, während die Sojaölimporte hoch bleiben. Die Rapspreise könnten sich in den nächsten vier Wochen noch ändern. Denn in dieser Zeit können einige Faktoren auf den Markt einwirken. Unter den gegebenen Umständen sehen wir jedoch kaum die Gefahr, dass der Markt unter die Marke von 400 Euro/t fällt. Wir rechnen weiterhin damit das Kurs wieder in die alte Seitwärtsbewegung zurück kommt. Einen Ausbruch nach oben erwarten wir aber zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht. In den kommenden Wochen könnte aber die neue Ernte mehr in den Fokus des Marktes rücken. Sollte sich die kleineren Flächen auch bei anderen Schätzungen bestätigen.

Trauerspiel am Weizenmarkt

Der Weizenmarkt gleicht einem Trauerspiel, die Preise sind in den zurückliegenden Wochen um weitere 10 Euro/t gefallen. Der Markt begründet dies nach wie vor mit mangelnder Nachfrage und sinkenden Preisen in Russland. Das mit der Nachfrage können wir im Moment nicht mehr ganz nachvollziehen. In der Spitze lagen wir in dieser Saison 2 Mio. t unter den Exporten des Vorjahres, aktuell sind es nur noch 1 Mio. t. Auch die EU-Zahlen werden seit Monaten immer wieder korrigiert. Warum das in dieser Saison so extrem ist, können wir nicht nachvollziehen. So wurden in der letzten Woche die EU-Exporte für die Vorwoche nochmals um knapp 350.000 t auf 547.000 t nach oben korrigiert. Das ist mehr als in der Berichtswoche selbst. Wir sind gespannt, wie es weitergeht. In den kommenden Wochen sind noch einige Geschäfte abzuwickeln. Daher sollten sich die Exporte aus der EU weiter verbessern.

Das zweite Problem, das wir im Moment haben, ist, dass die Importe in die EU sehr hoch sind. So dass unter dem Strich nicht ganz so viel Ware abfließt wie in normalen Jahren. Aber auch das hat sich in den zurückliegenden Wochen etwas verbessert.

Die Nachfrage am Kassamarkt ist nach wie vor verhalten, die Mühlen und Kraftfutterwerke leben von der Hand in den Mund. Mittlerweile haben wir aber ein Preisniveau erreicht, bei dem nicht mehr jeder Verkäufer breit verkaufen kann.

Trotz der leicht positiven Faktoren bleibt es schwierig, an einen großen Preisanstieg zu glauben. Die Fonds in den USA haben ihre Shortpositionen wieder ausgebaut und fühlen sich derzeit sehr wohl damit. Wir fragen uns, welche Situation den Preis in den kommenden Wochen beflügeln könnte. Momentan sehen wir nur das Wetter in Russland in der Lage dazu. Dort ist es in den letzten Tagen sehr warm geworden. Die Schneedecke ist geschmolzen, und ein Kälteeinbruch könnte Schäden verursachen. Aber sonst ist es im Moment schwierig, etwas Positives zu finden.

Mais ist reichlich verfügbar

Auch der Maispreis hat 2024 mit deutlichen Verlusten begonnen, die Nachfrage ist stark eingebrochen und auf der anderen Seite ist das Angebot deutlich gestiegen. Inzwischen kommen wieder einige Schiffe über die Donau nach Österreich und weiter über Main, Rhein in die Niederlande. Trotzdem sind die Importe in die EU insgesamt deutlich zurückgegangen. Bis Ende Jänner wurden nur 10 Mio. t in die EU importiert, das sind 7 Mio. t weniger als in der vorigen Saison. Obwohl die Versorgung im Moment sehr gut aussieht, sind wir gespannt, wie es am Ende der Saison aussehen wird. Durch die Trockenheit in Deutschland wurde im Juni noch einiges an Mais in die Biogasanlagen gefahren. Daher dürfte in dieser Saison vor allem in Deutschland nicht so viel Körnermais zur Verfügung stehen.

Im Moment richtet sich der Blick nach Südamerika. Dort hat die Aussaat für die Safrina-Produktion begonnen. Das ist die Ernte, die jetzt für die Maisproduktion viel wichtiger ist. Wenn die Aussaat abgeschlossen ist, kann man schon sehen, ob es eine gute Ernte wird oder nicht. Die Statistik sagt, dass ein früherer Abschluss einen besseren Ertrag bringt. Die Schätzungen gehen derzeit nicht so weit auseinander wie bei der Sojabohne. Dort liegen die Schätzungen zwischen Hoch und Tief 17 Mio. t auseinander. Für die nächsten vier Wochen erwarten wir jedoch kaum eine Verbesserung der Maispreise Auch bei Mais halten die Fonds große Shortpositionen. Wie bei allen Produkten gilt: Solange diese auf fallende Preise setzen, wird es für den Markt schwierig sein, sich dagegen zu stemmen.

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  • 00w Weizen Preis Agrarfoto: agrarfoto.com
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AUTORLars Kuchenbuch / KS Agrar Mannheim
QuelleH.M.
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