Die Rapssaatnotierungen an der Euronext verzeichnen seit Anfang Juli eine stabile Aufwärtstendenz im Gegensatz zur Sojabohne, die nach einer rückläufigen Entwicklung seit Mitte Juni zuletzt eine Bodenbildung vollziehen konnte. Der Raps-Fronttermin November gewann seit Anfang August 4,25 Euro hinzu auf 382,75 Euro/t. Zuletzt notierte der Raps auf diesem Kursniveau für knapp zwei Wochen im August des Vorjahres und zuvor für lediglich drei Tage im November 2017.
Knappe Versorgung bei Raps
Die Versorgungssituation mit Rapssaat in der EU stellt sich von Monat zu Monat knapper dar. Das USDA reduzierte im August-Report die globale Rapsernte 2019/20 um 1,3 Mio. t auf 70,5 Mio. t (Vorjahr: 72,8 Mio. t), darunter die Produktion in der EU um 0,7 Mio. t auf 18,0 Mio. t (Vorjahr: 20,1 Mio. t).
Stratégie Grains taxiert die EU-Rapserzeugung Mitte August auf 17,8 Mio. t, ein Minus von 11 % gegenüber dem Vorjahresergebnis und die niedrigste EU-Ernte seit 13 Jahren. Den Importbedarf beziffern die Analysten auf 5,8 Mio. t, ein Anstieg um mehr als ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr.
Zuletzt stufte die EU-Kommission in der Vorwoche die Ernte um weitere 0,5 Mio. t auf 17,5 Mio. t zurück (Vorjahr: 20,0 Mio. t). Die Importe blieben unverändert zum Vormonat bei 5,0 Mio. t (Vorjahr: 4,2 Mio. t).
Auch in anderen Ursprüngen wurden zuletzt Abwärtskorrekturen vorgenommen. So schätzte Statistics Canada die heimische Canolaernte Ende August auf 18,45 Mio. t, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 9,3 % entspricht. APK Inform reduzierte die ukrainische Produktion aufgrund niedrigerer Erträge um etwa 10 % auf 3,2 Mio. t. Dies bleibt jedoch trotz der deutlichen Abwärtskorrektur eine neue Rekorderzeugung und ein Plus von 15 % gegenüber dem Vorjahr.
Mahlweizen stark unter Druck
Die gegenüber dem Vorjahr deutlich angestiegene EU-Weizenernte, die erwartete globale Rekordernte und die nach wie vor scharfe Konkurrenzsituation im internationalen Weizenhandel mit der Schwarzmeerregion sorgt für anhaltenden Druck auf die Weizennotierungen. Der nun auslaufende Fronttermin September an der Euronext verlor im Verlauf der letzten sechs Wochen 16,75 Euro auf 158,50 Euro/t. Dies ist das niedrigste Kursniveau für einen Fronttermin seit Februar 2018. Der neue Leittermin Dezember verliert 13,75 Euro auf 166,75 Euro/t, kann zuletzt jedoch eine leichte Bodenbildung generieren.
Nachdem die EU-Kommission zunächst einen schwachen Start in die neue Vermarktungskampagne mit einem Rückgang der Exporte um 30 % vermeldet hatte, erfolgte in der Vorwoche eine deutliche Aufwärtskorrektur rückwirkend, welche das Bild komplett drehte. In den ersten beiden Monaten der Saison addieren sich die Ausfuhren zwischenzeitlich auf 3,63 Mio. t, was einem Plus von 20 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.
In ihren zum Monatswechsel aktualisierten Bilanzen erhöhte die Kommission die EU-Weichweizenernte um 1,4 Mio. t auf 142,7 Mio. t, eine Steigerung um 11 % gegenüber dem Vorjahresergebnis. Die Exportprognose beließ man unverändert bei 25,5 Mio. t (Vorjahr: 21,4 Mio. t. Dagegen wurde der Binnenverbrauch um 0,3 Mio. t nach oben korrigiert aufgrund eines verstärkten Einsatzes zur Produktion von Bioethanol.
Stratégie Grains hatte Mitte August seine Ernteschätzung um 2,3 Mio. t auf 142,9 Mio. t nach oben korrigiert, darunter alleine in Frankreich um 2,1 Mio. t auf 39, Mio. t (Vorjahr: 33,8 Mio. t). Auch qualitativ überzeugt die französische Ernte mit einem Mahlweizenanteil von 89 % (Vorjahr: 87 %). Die Exporte erhöhte Stratégie Grains um 2,9 Mio. t auf 24,8 Mio. t und begründete dies mit der verbesserten Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Schwarzmeerkonkurrenz.
Mais wird vom Weizen mitgezogen
Die Maisnotierungen können sich den Vorgaben des benachbarten Weizenmarktes nicht entgegen stemmen. Trotz zuletzt vorgenommenen Abwärtskorrekturen bei der Ernte in der EU-28 verliert auch der Mais an der Euronext kräftig. Der Fronttermin November gab gegenüber Anfang August 17,50 Euro ab auf 161,00 Euro/t.
Global liegt beim Mais der Fokus auf den USA. Dort war die diesjährige Maisernte mit Verzögerungen von bis zu sechs Wochen ausgesät worden und der Rückstand konnte bisher nicht aufgeholt werden. Nun hofft man auf anhaltend warme Wachstumsbedingungen, damit die Bestände ihre Entwicklung abschließen können. Das USDA lag mit seiner Prognose der heimischen Maisernte im August deutlich über den Erwartungen des Marktes.
Die EU-Kommission stufte zum Monatswechsel die EU-Maisernte 2019/20 um eine Mio. t zurück auf 68,5 Mio. t (Vorjahr: 69,0 Mio. t) und veranschlagte dabei den Ertrag auf 7,8 to/ha. Im Mars-Bulletin in der Woche davor hatte die Prognoseeinheit der EU-Kommission diesen leicht auf 7,93 to/ha zurückgestuft.
Die Importe im laufenden Wirtschaftsjahr (juli-Juni) blieben unverändert bei 15,5 Mio. t (Vorjahr: 24,2 Mio. t).
Stratégie Grains berichtete Mitte August, dass die französische Maisproduktion der starken Hitze während der ertragsrelevanten Pflanzentwicklung schweren Tribut gezollt hat. Die dortige Ernte wurde um 1,1 Mio. t auf 12,34 Mio. t zurückgestuft (Vorjahr: 12,2 Mio. t). Ausgezeichnete Bedingungen im Südosten der EU gleichen die Abschläge wieder aus. Stratégie Grains erhöhte die Gesamt-EU-Maisernte um 0,5 Mio. t auf 63,2 Mio. t (Vorjahr: 61,7 Mio. t) und stufte die Importe in 2019/20 um 0,5 Mio. t auf 16,1 Mio. t zurück (Vorjahr: 24,9 Mio. t).