Rapssaat kompensiert Verluste
Die von uns Anfang September erhoffte Stabilisierung der Rapskurse konnte dem Markt zunächst nicht gelingen. Die Notierungen bewegten sich noch etwa zwei Wochen abwärts, um dann knapp über 360 €/to die Gegenrichtung einzuschlagen. Seither konnten die Verluste mehr als kompensiert werden, sodass in der Summe des Vormonats der Raps beim Fronttermin November 4,50 € zulegen konnte auf 376,75 €/to. Die Ernte 2019 notiert aktuell bei 374,00 €/to.
Die EU-Kommission erhöhte Ende September die diesjährige EU-Rapsernte gegenüber dem Vormonat um 0,5 Mio to auf 19,7 Mio to (Vorjahr: 22,0 Mio to), wobei sowohl die Anbaufläche als auch der durchschnittliche Hektarertrag (2,9 to/ha; Vorjahr: 3,3 to/ha) eine Aufwärtskorrektur erfuhr.
Damit rangiert die Prognose nunmehr über der Schätzung von Coceral, dem Verband der Getreidehändler in Europa, welcher Mitte September die Produktion auf 19,4 Mio to (Vorjahr: 21,9 Mio to) taxiert hatte.
Stratégie Grains erhöhte aktuell seine Schätzung um 0,3 Mio to auf 19,9 Mio to (Vorjahr: 22,2 Mio to) und legt dabei einen durchschnittlichen Hektarertrag von 2,90 to/ha (Vorjahr: 3,30 to/ha) zugrunde.
Unisono berichten alle Analystenhäuser von zu trockenen Aussaatbedingungen für die Ernte 2019, wodurch die Anbaufläche in der EU-28 weiter zurückgeht. Stratégie Grains erwartet explizit für Deutschland einen Rückgang um 200.000 ha auf nur noch 1 Mio ha, sowie EU-weit eine Reduktion um 8 % auf 6,32 Mio ha.
Global zeigt sich für Australien ebenfalls eine trockenheitsbedingt dezimierte Erzeugung von 3,7 Mio to im Vorjahr auf 3,2 Mio to (USDA September), während die kanadische Produktion trotz aktuell schwieriger Erntebedingungen mit 21,1 Mio to bei einem leichten Rückgang um 0,2 Mio to erstmals die Erzeugung der EU übertreffen wird und Kanada damit zum Top-Produzenten weltweit aufsteigt.
Mahlweizen verteidigte das gewonnene Terrain
Die Mahlweizennotierungen an der Euronext kämpften in der ersten Septemberhälfte mit der psychologisch wichtigen 200 €-Marke. Im weiteren Verlauf konnte der Kurs dieses Niveau dann stabiler halten und kann damit den seit Juli bestehenden Aufwärtstrend verteidigen. Gegenüber Anfang September kann der Fronttermin Dezember knapp sechs Euro gewinnen auf 203,50 €/to. Die Ernte 2019 notiert bei 190,50 €/to.
Laut neuester Bilanz veranschlagt die EU-Kommission die diesjährige EU-Weichweizenernte auf 128,8 Mio to, ein Minus von 13,3 Mio to gegenüber dem Vorjahr.
Coceral reduzierte zuvor seine Schätzung vom Juni um 9 Mio to auf 129,9 Mio to (Vorjahr: 141,9 Mio to) und ist damit noch optimistischer als die Kommission.
Das französische Analystenhaus Tallage schätzt die EU-Ernte auf lediglich 126,8 Mio to (Vorjahr: 141,9 Mio to), berichtet dabei aber von einer zufriedenstellenden Qualität in den wichtigsten Erzeugerregionen. Besonders die französische Ernte hebt sich mit hohen Eiweißgehalten und guten Hektolitergewichten hervor.
Trotzdem liegen die für den Export zur Verfügung stehenden Mengen wie Blei in den Silos. Das Preisniveau ist weiter nicht konkurrenzfähig mit Weizen aus der Schwarzmeerregion, welcher trotz deutlich kleinerer Ernte zügig abfließt. Analysten erwarten ein Anziehen der Nachfrage nach Weizen aus Nordeuropa daher erst in der zweiten Hälfte des Wirtschaftsjahres, wenn die Bestände in Russland und der Ukraine zur Neige gehen.
Die Exporte der EU-28 taxiert die EU-Kommission auf 20,2 Mio to (Vorjahr: 21,3 Mio to) und Stratégie Grains auf lediglich 18,8 Mio to (Vorjahr: 20,5 Mio to).
Auch für den Weizen zeigen sich die Aussaatbedingungen in weiten Teilen der EU aktuell zu trocken, wobei das Aussaatfenster im Gegensatz zum Raps noch offen ist.
Anhaltender Erntedruck bei Mais
Der anhaltende Erntedruck beim Mais und die hohen Importmengen im bisherigen Saisonverlauf sorgten dafür, dass die Maisnotierungen nicht von der freundlichen Tendenz aus dem Weizenmarkt partizipieren konnten. Der Fronttermin November verlor gegenüber Anfang September 3,50 € auf 174,25 €/to.
Die EU-Maisernte wurde von der EU-Kommission in deren jüngster Bilanz um 2,3 Mio to zurückgestuft auf 61,9 Mio to (Vorjahr: 65,5 Mio to). Coceral veranschlagte diese Mitte September auf lediglich 58,9 Mio to (Vorjahr: 60,7 Mio to) und Stratégie Grains kürzte im September-Bericht um 2,9 Mio to auf nunmehr 58,4 Mio to (Vorjahr: 59,3 Mio to). Der durchschnittliche Hektarertrag wird von der Kommission auf 7,5 to/ha prognostiziert (Vorjahr: 7,8 to/ha).
Den Importbedarf erhöhte die Kommission um 2 Mio to auf 16,0 Mio to. Diesen stuft Stratégie Grains auf 21,0 Mio to ein (Vorjahr: 17,5 Mio to).
Abweichungen ergeben sich zwischen den Bilanzen der EU-Kommission und Stratégie Grains dabei unter anderem aufgrund des abweichenden Betrachtungszeitraumes (EU-Kommission: Juli bis Juni; Stratégie Grains: Oktober bis September).
Laut Angaben der EU-Kommission beliefen sich die Maisimporte der EU-28 seit Beginn der Kampagne am 1. Juli bis Ende September auf 3,86 Mio to, ein Plus von 8 % gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum respektive gegenüber der Kampagne 2016/17 eine Zunahme um 78 %.
- Bildquellen -
- 1841 Web Raps: ks-agrar.de
- 1841 Web Weizen: ks-agrar.de
- 1841 Web Mais: ks-agrar.de