Kommentar von Martina Kiefer,
Chefin vom Dienst
Die Teuerung, die Massentierhaltung, der Klimawandel. Jeden Tag prasseln mehrmals Negativnachrichten auf uns ein. Oft weiß man gar nicht, wo einem der Kopf steht, welche Medien seriös sind und was jetzt eigentlich noch genau die richtige Lösung für ein gesamtgesellschaftliches Problem wäre.
Die Berichterstattung hat sich im vergangenen Jahrzehnt verändert, Negativnachrichten nahmen kontinuierlich zu, wie eine im Fachjournal „Nature“ erschienene Studie zeigt. Jedes negative Wort in einer Schlagzeile erhöht demnach die Zahl der Klicks und Leser. Wir Leser schenken dem „Größten“, dem „Teuersten“, dem „Schädlichsten“ unsere Aufmerksamkeit, ganz automatisch. Erfreuliche Nachrichten sind für manche Medien schon Luxus. Man schreibt nicht darüber, weil sie kaum gelesen werden.
Ein Ausweg wäre etwa die konstruktive Berichterstattung. Medien, die Lösungen aufzeigen. Medien, die sich den Fortschritten und Erfolgsgeschichten widmen, anstatt sich an Luxusproblemen und Polit-Streits die Finger wund zu schreiben. Konkret meine ich mit „Lösungen“ kleine, aber stetige Fortschritte, die man ob der Masse an Sensationen nur bedingt wahrnimmt. Im Agrarbereich etwa die positiven Entwicklungen in heimischen Tierwohlställen, bei der agrarischen Bildung von Jugendlichen, bei der Digitalisierung am Hof oder bei der Energiewende.
Jüngstes Beispiel ist die „österreichweit erste“ vertikale Agri-Photovoltaikanlage nahe Graz. Ein kleines Vorzeigeprojekt, über das ohne die Worte „österreichweit erstes Projekt“ in der Schlagzeile wohl kaum berichtet würde. Ganz ohne Sensation gehts dann wohl doch nicht.