Bewegung in der freien Natur tut Mensch und Tier gut. Doch wenn dabei Hundekot auf der Wiese oder dem Feldweg liegen bleibt, ist eine Grenze erreicht. Denn Hundekot verunreinigt Futter und kann sogar zu Aborten bei Kühen führen.
Nicht alles in der Natur ist in der Folge „natürlich“
Dass die Pflicht zum „Sackerl für das Gackerl“ auch außerhalb der Stadt beziehungsweise dem Ortszentrum gilt, ist vielen Menschen zu wenig oder gar nicht bewusst. Ein Umstand, den Bäuerinnen und Bauern beklagen. Weil man „eh in der freien Natur“ unterwegs ist, glauben manche Hundehalter, dass die Kotabgabe dort „natürlich“ ist.
Dass Hundebesitzer sogar mehrere Hinweise darauf ignorieren, ärgert Manfred Krenn aus Neuhofen an der Krems. Erst kürzlich spazierte zum wiederholten Male eine Gruppe von drei Personen mit sechs Hunden quer über seine Grünbrache. „Die Hunde laufen ohne Leine herum und verrichten ihr Geschäft. Niemand räumt das danach weg. Außerdem graben die Hunde Löcher in den Boden“, erzählt Krenn. Er habe die Hundebesitzer schon öfter zur Rede gestellt und auf die Problematik hingewiesen. Bisher allerdings ohne jeglichen Erfolg. „Sie sind mir mit Aussagen gekommen, dass auch Rehe frei herumlaufen. Einsicht gab es leider überhaupt keine“, so Krenn. Nun hat er Verbotstafeln für den Durchgang aufgestellt. „Ich bin dazu gezwungen, um das Problem in den Griff zu bekommen“, sagt Krenn, auch wenn er damit nicht glücklich ist. Denn er weiß auch von anderen Fällen, in denen die Hundehalter mit Respekt reagierten, ihre Hunde an die Leine nahmen und den Kot wegräumten.
Bauernbund-Infotafeln sollen sensibilisieren
Auf diesen Respekt und auf Sensibilisierung setzt auch der OÖ Bauernbund mit der Neuauflage seiner „Hundekot“-Infotafeln. „Sie sollen Hundehalter darauf aufmerksam machen, dass eine Wiese eben nicht nur ‚freie Natur‘ ist, sondern dass dort Futter- und Lebensmittel produziert werden“, sagt Bauernbund-Landesobmann Max Hiegelsberger. Er verstehe, dass gerade im beginnenden Frühjahr und wegen der Corona-Einschränkungen der Drang in die Natur zu gehen groß ist. Trotzdem müsse man sich auch dort an gewisse Regeln halten. „Der Boden gehört ja auch jemandem, nämlich den Bäuerinnen und Bauern, die dort sehr umsichtig ihre Tiere halten und Lebensmittel für die Bevölkerung produzieren“, so Hiegelsberger. Es gehe außerdem dabei nicht nur um den Respekt vor bäuerlichem Eigentum. Hundekot in Wiesen und Äckern führe zu massiven gesundheitlichen Problemen in der Tierhaltung.
„Hundekot hat in Futterweiden aus veterinärmedizinischer Sicht nichts verloren. Er kann pathogene Keime beinhalten, die bei Rindern, aber auch Schafen und Ziegen Krankheiten verursachen“, betont Michael Dünser vom Institut für Veterinärmedizinische Untersuchungen der AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) in Linz. Besonders problematisch sei der Parasit „Neospora caninum“, der im Hundedarm vorkommt und Fehlgeburten bei Rindern auslösen kann.
Die Problematik von Hundekot in Wiesen fasst Thomas Patsch vom OÖ Tiergesundheitsdienst so zusammen: „Kotansammlungen bedeuten eine Herabsetzung der hygienischen Qualität des Futters. Bei der Silageherstellung können zudem Fehlgärungen entstehen und Futtermittel verderben. Die Infektionskrankheit Neosporose führt bei Rindern zu erheblichen Fruchtbarkeitsstörungen wie Aborten.“ Die Futtermittelqualität der Nutztiere spiegle sich in der Qualität und Sicherheit der Nahrungsmittel wider. „Daher sollte jeder Bürger als Konsument von hochwertigen, heimischen Lebensmitteln einen Beitrag für einen sauberen ‚Teller‘ unserer Rinder leisten“, so Patsch.
Wolfgang Raab, Jurist im OÖ Bauernbund, berichtet von einer starken Zunahme von Beschwerden wegen exzessiver Freizeitnutzung an landwirtschaftlichen Flächen – nicht erst seit Corona. „Vielen ist nicht bewusst, dass es, anders als beim Wald, kein allgemeines Betretungsrecht an privaten Grundstücken gibt. Vieles von dem, was da geschieht, wäre als Besitzstörung gerichtlich verfolgbar“, so Raab.
Infotafeln
Erhältlich sind die Infotafeln im Webshop des OÖ Bauernbundes:
www.ooe.bauernbund.at/produkt/tafel-hundekot. Eine Tafel kostet 10 Euro.
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