Im Vorfeld der Leitmesse EnergyDecentral, die vom 12. bis 15. November auf dem Messegelände in Hannover stattfinden wird, hat die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in einem PraxisMonitor bei Landwirten nachgefragt, wie sie die Themen Freiflächen- und Agri-PV vor dem Hintergrund ihres eigenen Betriebes bewerten. 

Bei der Agri-PV geht es darum, Acker- und Grünlandflächen gleichzeitig landwirtschaftlich und zur Stromerzeugung zu nutzen. Bei klassischer Freiflächen-PV werden die Module möglichst auf Flächen mit Südausrichtung derart aufgeständert, dass in der Regel außer einer extensiven Tierhaltung kaum noch Nutzungsmöglichkeiten verbleiben. Im Unterschied dazu ist die Bauform beziehungsweise Aufständerung bei Agri-PV-Systemen derart verändert, dass eine maschinelle Bewirtschaftung der Flächen weiter möglich bleibt.

Am DLG-PraxisMonitor „Agri-Photovoltaik – aktuelle Situation in der Landwirtschaft“ haben insgesamt 125 Personen teilgenommen, davon haben 83 Befragte die Umfrage bis zum Schluss abgeschlossen. Unter den Teilnehmern waren 78 Prozent Vollerwerbsbetriebe, mit einem deutlichen Schwerpunkt in der Größenklasse zwischen 101 und 200 ha (rund 1/3 der befragten Betriebe). Ein Großteil (über 77 Prozent) der Betriebe hat bereits in eine klassische Aufdach- beziehungsweise dachparallele PV-Anlage investiert. Bei etwas mehr als zwei Dritteln der Betriebe handelt es sich um monokristalline PV-Module.

Das Interesse an Freiflächen- sowie Agri-PV-Anlagen ist hoch. So haben über die Hälfte der Befragten angegeben, dass sie in eine Freiflächen-PV-Anlage investieren würden. Hinzu kommt ein weiteres Drittel, das diese Entscheidung in Betracht zieht, falls auf den PV-Flächen eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung weiterhin möglich bleibt. 

Hinsichtlich pflanzenbaulicher Aspekte überwiegen bei den Befragten die Vorteile, denn sie sehen die Möglichkeit, die PV-Anlage zu Lasten des Stromertrags auf die Lichtversorgung der Pflanzen als Hauptproduktionsziel hin zu optimieren. Auch ein deutlich positiver Einfluss auf die Biodiversität sowie die Chance, die Winderosion reduzieren zu können, werden hervorgehoben. Im Gegenzug werden Nachteile in der Flächenbearbeitung mit Maschinen erwartet. Ein möglicher Beschattungseffekt oder Wetterschutz spielt bei den Befragten nur eine geringe Rolle, allerdings waren Winzer und Obstbauern als Zielgruppe dieser speziellen Anforderung auch kaum unter den Umfrageteilnehmern vertreten.

Auf der betriebswirtschaftlichen Seite überwiegt die Skepsis. Positiv wird bewertet, dass man den Betrieb mit einer Agri-PV-Anlage als weiterer Einkommensquelle diversifizieren kann. Dem stehen aber die hohen Investitionskosten beziehungsweise die höhere Priorität anderer Investitionen gegenüber. Hinzu kommen ein von den Umfrageteilnehmern befürchteter hoher bürokratischer Aufwand bei gleichzeitig unsicheren politischen Rahmenbedingungen.

Unter den als Freitext erfassten Einzelmeinungen werden vor allem baurechtliche sowie Netzanschlussfragen kritisiert. So würden mögliche Investitionen sowohl durch einen schleppenden Netzausbau als auch dadurch verhindert, dass die Kommunen teilweise die nutzbaren Flächen limitieren. Hinzu kämen Schwierigkeiten im Umgang mit den Netzbetreibern, bei der Lösung baurechtlicher Probleme und wenn es darum gehe, ob die Fläche nach Rückbau einer Anlage wieder wie vorher bewirtschaftet werden darf.

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AUTORRed. MS
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