Skitouren sind ein echtes „Zurück-zur Natur-Erlebnis“ und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Damit das eigene Wintererlebnis im Einklang mit der Natur steht, gilt es einige Dinge zu beachten.

Auf Skiern die Bergen erklimmen und talwärts abseits präparierter Pisten in unverspurtem Gelände: Skitourengehen begeistert immer mehr Winterliebhaber, auch in diesem Jahr. „Laut unserer Winterpotenzialstudie 2021/22 interessieren sich ca. 3/4 der Österreicherinnen und Österreicher für Bewegung in der Natur. Der Anteil ist in der Coronakrise um rund 20 Prozent gestiegen“, sagt Lisa Weddig, Geschäftsführerin der Österreich Werbung. „Beim Trendsport Skitouren kann man die Berge auf einzigartige Art und Weise erleben“, so Weddig weiter.

Durch die Pandemie wird die Popularität von Skitouren sogar noch steigen. „Wir werden mehr Menschen auf Ski- und Pistentouren erwarten, Menschen, die ganz neu in diese Sportarten einsteigen“, prognostiziert Michael Larcher, Leiter der Abteilung Bergsport beim Österreichischen Alpenverein. „Umso wichtiger werden unsere Initiativen ‚SicherAmBerg‘ und ‚RespektAmBerg‘“, so Larcher weiter.

Weil auch immer mehr Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger das Hobby für sich entdecken, erinnern Österreich Werbung, Bundesforste und Alpenverein an die wichtigsten Grundsätze: Informieren, langsam einsteigen und umsichtig genießen, lautet hier die Devise, um ein rücksichtsvolles und vor allem sicheres Miteinander in unser aller Lebensraum zu garantieren.

Umsichtiges Verhalten in der Natur

„Intakte Natur und gesunde Wälder sind als Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten, als Arbeitsplatz und als Erholungsraum für uns Menschen von großer Bedeutung“, so Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste, die jeden zehnten Quadratmeter Natur in Österreich betreuen. „Vorrausetzung dafür ist ein respektvoller Umgang aller mit der Natur und das Einhalten gewisser Regeln beim Aufenthalt in diesen Ökosystemen, gerade auch im Winter“, betont er. Daher appellieren Österreich Werbung, Bundesforste und Alpenverein an alle Erholungssuchenden, und besonders an alle Skitourengeher, einige Regeln zu beachten:

  • Wildtiere fahren ihren Energiehaushalt im Winter herunter, schalten auf Sparflamme und brauchen Ruheräume, wo sie sich zurückziehen können. Vermeiden Sie Lärm, um Tiere nicht unnötig zu erschrecken.
  • Meiden Sie Waldränder und schneefreie Flächen: Sie sind die Lieblingsplätze der Wildtiere.
  • Respektieren Sie Wildruhegebiete und halten Sie Abstand von Einstandsbereichen und Fütterungen. Solche Areale tragen dazu bei, Wildtiere im Winter in bestimmte Gebiete zu lenken und so von Siedlungen und Verkehrswegen fernzuhalten, um nicht zuletzt Wildunfälle zu vermeiden.
  • Schutzwälder, die uns vor Lawinen, Schneemassen, Muren und anderen Naturgefahren schützen, sollten geschont und nicht befahren werden. Auch Aufforstungsbereiche und Jungswuchsflächen können schnell übersehen und beschädigt werden. Das Betreten und Befahren von Jungwäldern unter eine Höhe von drei Metern ist laut dem österreichischen Forstgesetz verboten. Bei der Abfahrt können mit den scharfen Kanten der Skier große Schäden an den Jungbäumen unter dem Schnee angerichtet werden.

Sicherheit als oberstes Gebot

„SicherAmBerg“ ist einer der wichtigsten Leitsätze, dem sich der Österreichische Alpenverein verschrieben hat. Das Um und Auf für einen guten und vor allem sicheren Start in die neue Skitourensaison ist eine sorgfältige Vorbereitung von Material, Körper und Geist. Der Materialcheck ist dabei ein absolutes Muss: neue Batterien ins LVS-Gerät, die Verschlussmechanismen der Lawinenschaufel und Sonde kontrollieren, den Airbag-Rucksack probeauslösen und die Erste-Hilfe-Tasche auf Vollständigkeit überprüfen. Neben der Notfallausrüstung müssen auch Skier, Bindungen und Schuhe auf ihre Funktionsfähigkeit gecheckt werden. Und die eigene Fitness: Wer fit und gesund ist und sich selbst nicht zu viel zumutet, minimiert beim Sport das Risiko für Herzinfarkte. Diese zählen nach der Lawine immerhin zu den zweithäufigsten Todesursachen auf Skitour.

Wenn Equipment und Körper gecheckt und bereit sind, fehlt nur noch eines: Mitdenken! Skitourengehen ist nämlich ein Risikosport und da sind ein gesunder Verstand und das Vorabinformieren über die vorherrschenden Bedingungen sowie über das Wetter obligatorisch. Dabei hilft vor allem der aktuelle Lawinenlagebericht. Wird dieser von Anfang an verfolgt, hat man einen besseren Überblick über die Gesamtsituation, wie Gerhard Mössmer, Bergsportexperte des Alpenvereins rät.

Ein rücksichtsvolles und unfallfreies Miteinander am Berg ist heuer wichtiger denn je. Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Informieren Sie sich über den Routenverlauf: Länge, Höhendifferenz und die aktuellen Verhältnisse, aber auch der Wetterbericht sollte beachtet werden, ebenso wie Pistensperren oder Warntafeln. Kälte, Wind und schlechte Sicht können das Unfallrisiko stark erhöhen. Planen Sie daher auch Alternativrouten und erkunden Sie sich über nationale Bergrettungs-Notrufnummern (Bergrettung Österreich 140, Euro-Notruf 112)
  • Überprüfen Sie Ihre Ausrüstung: Eine Standard-Ausrüstung für den Notfall enthält ein Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS), Sonde und Schaufel, ebenso Erste-Hilfe-Paket, Biwaksack und Mobiltelefon.
  • Halten Sie Abstand: Abstände dienen der Entlastung der Schneedecke und der Schadensbegrenzung. Halten Sie daher Abstände von etwa 10 m beim Aufstieg in Steilhängen voneinander. Halten Sie bei der Abfahrt grundsätzlich Abstände von mindestens 30 m und befahren Sie sehr steile Hänge einzeln.
  • Es empfiehlt sich, Skitour-Kurse zu besuchen. In Ausbildungs- und Lawinenkursen lernt man praktische Grundlagen, die Leben retten.
  • Abseits der Skipisten in abgelegenen Landschaften bieten Skitouren ein einzigartiges Erlebnis. Doch gerade in weitgehend unberührter Natur sind Vorsicht, Umsicht und Rücksicht besonders wichtig.

- Bildquellen -

  • Touren: ÖBf-Archiv/U. Grinzinger
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AUTORRed. MS
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