v.l. Johann Weber, Bernhard Deutsch, Simone Schmiedtbauer, Thobias Marx, Nikolaus Berlakovich und Walter Temmel

Es ist wichtig, sich die Anliegen und Sorgen der bäuerlichen Betriebe in der Praxis anzuhören, um diese auf allen agrarpolitischen Ebenen einzubringen. Wir setzen uns für die Landwirtinnen und Landwirte ein und kämpfen für ihre Anliegen. Nur durch eine praxistaugliche Agrarpolitik können wir die Versorgungssicherheit sichern“, betonte Berlakovich eingangs.

Kritik an Plänen der EU 

Schmiedtbauer gab Einblicke in den Maschinenraum der EU-Agrarpolitik und auf das, was bei den bäuerlichen Familienbetrieben davon ankommt. Die von der EU gefassten Pläne zur Wiederherstellung der Natur wurden diskutiert und scharf kritisiert. „Während das Ziel nach einer Verbesserung der Natur selbstverständlich ganz im Sinne der Land- und Forstwirtschaft ist, kommt der Gesetzesentwurf einem Angriff auf das bäuerliche Eigentum gleich. Deshalb ist die Vertretung von bäuerlichen Abgeordneten im EU-Parlament bzw. in den jeweiligen Ausschüssen sehr wichtig. Nur die Europäische Volkspartei hat verlässlich immer im Sinne der Land- und Forstwirtschaft verhandelt“, betonte Schmiedtbauer. Dass der Vorschlag im EU-Parlament angenommen wurde, hält sie für eine Fehlentscheidung. Jetzt gelte es, in den Verhandlungen zum Renaturierungsgesetz noch Korrekturen vorzunehmen, so die Steirerin.

Eine Reduktion, ohne die Alternativen zu kennen

Die EU-Parlamentarierin sieht auch in der drastischen Reduktion von Pflanzenschutzmitteln bis 2030 keinen Sinn. Eine alleinige Reduktion von Wirkstoffen, ohne aber praxistaugliche Alternativen zu haben, sei kontraproduktiv: „Die Bäuerinnen und Bauern sparen bereits jetzt Pflanzenschutzmittel ein, soweit es möglich ist, und bewirtschaften ihren Grund und Boden seit Generationen auf eine nachhaltige Art und Weise. Gefragt ist jetzt die Förderung von Wissenschaft, Forschung und Entwicklung, um praxis-taugliche Alternativen zu Pflanzenschutzmitteln zu erarbeiten, statt gleich die Verbotskeule zu schwingen.“ Trotz aller Kritik dürfe man die EU aber nicht an sich verteufeln, forderte Schmiedtbauer und verwies darauf, dass man mit Zusammenarbeit und engagierter Standesvertretung einiges in Brüssel erreichen könne. So habe etwa eine Initiative, die sie gemeinsam mit Österreichs Geflügelbauern gestartet hat, eine EU-Verordnung erreicht, nach der die sinnvolle Doppelnutzung von Flächen als Hühnerauslauf und für Photovoltaikanlagen erlaubt ist, ohne dass dabei die Freilandhaltungskennzeichnung der Eier aberkannt wird. Sie erinnerte an die Rettung der Biomasse und erste Verhandlungserfolge beim Wolf. 
Abschließend appellierte sie an eine starke Zusammenarbeit der agrarischen Interessenvertretungen.

- Bildquellen -

  • Ackerbaubetrieb mit Backstube: Bgld. Bauernbund
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AUTORRed. SN
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