Selbstmord

Bäuerinnenkommentar von Martina Holzer, landwirtschaftliche Facharbeiterin aus Lienz, Osttirol

Marina Holzer ©Foto Roha
Marina Holzer ©Foto Roha
Es sind sehr viele Menschen in Österreich, die zumindest einen Angehörigen bzw. Verwandten nennen können, der Selbstmord begangen hat. Immerhin: An die 1300 Suizidfälle werden jährlich in unserer Republik verzeichnet. Seit 2008 hält sich diese Zahl hartnäckig. Kurzer Blick zurück: Seit den 1980-er Jahren sank die Zahl der Selbstmorde stetig. Vor allem seitens der Frauen. Die jetzigen 1300 Suizidfälle im Jahr übersteigen allerdings die Zahl der Verkehrstoten noch erheblich, und Suizidversuche gibt es laut Studien um zehn bis 30 Mal mehr als erfolgte Suizide. Eine traurige Tatsache, die oft und gerne tabuisiert wird. Die Depression treibt am häufigsten zum Selbstmord. Ein Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass gerade Depressionen oft heilbar oder gut behandelbar wären. Umso wichtiger ist es, Depressionen dringend behandeln zu lassen und keine falsche Scham an den Tag zu legen. Da sind vor allem die Betroffenen selbst stark gefordert. Denn irgendwann schafft man es nicht mehr zum Arzt, sondern geht den direkten Weg in den Tod, der viel zu früh ist und nicht sein müsste. Verwandte, Bekannte oder Freunde realisieren oft gar nicht richtig, wie schlecht es im Inneren des jeweiligen Betroffenen aussieht, und es zieht ihnen den Boden unter den Füöen weg, wenn sie vom Selbstmord erfahren. Es gibt sie natürlich, die Situationen, in denen Menschen von ihren schlimmen Depressionen nicht befreit werden können, wenn etwa keine Medikamente oder sonstige Therapien wirken. So muss es diesen Menschen und anderen, die sehr schwer an einer unheilbaren Krankheit leiden, überlassen sein, zu sterben.

E-Mail: presse.a.osttirol@gmail.com

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