Tendenziell steigende Stückzahlen und verbesserte Schlachtgewichte führen EU-weit in Richtung bedarfsgerechter Marktversorgung. Die steigende Anzahl schlachtreifer Schweine ist auf die saisontypisch zunehmende Fruchtbarkeit der Muttertiere vor zehn bis elf Monaten zurückzuführen, das ansteigende Schlachtgewicht ist eine Folge der für Schweine angenehmeren Temperaturen in den Stallungen, was zu verbesserter Mastleistung führt. Trotzdem bleibt das Gesamtschlachtgewicht an den Schlachthaken Europas unter den Niveaus der Vorjahre. Die Notierungen quer durch die EU verharren auf den erreichten, historischen Topniveaus. Auf Basis dieser Szenarios waren die Preismelder in Deutschland bei ihrer Empfehlung recht einheitlich für eine unveränderte Notierung. Sehr ähnlich zeigt sich die Gemengelage in den übrigen Ländern der EU.
Auch in Österreich ist der Schlachtschweinemarkt ausgeglichen. Schlachtreife Schweine bleiben anhaltend gefragt. Blickt man auf die Schlachtstatistik so erklärt sich dieser für die Erzeuger erfreuliche Umstand. Im Schnitt der vergangenen vier Wochen wurden wöchentlich 88.500 Schweine geschlachtet, was deutlich unter der durchschnittlichen Schlachtkapazität von etwa 95.000 Schweinen liegt. Das Interesse an Schlachtschweinen ist demnach stark dem Bemühen nach Auslastung der vorhandenen Schlachtkapazität geschuldet. Immerhin hilft das drucklose Angebot am Lebendmarkt den Fleischunternehmen, die steigenden Kosten bei Rohstoff, Personal und Energie im Verkauf umzusetzen. Der Erfolg dabei ist allerdings in Anbetracht der allgemeinen Inflationslage überschaubar bzw. unbefriedigend. Vor diesem Hintergrund war man sich an der Ö-Börse einig, die Schlachtschweine der neuen Börse mit unveränderten Preisen abzurechnen.
Preise KW 38-39/’22 (Marktbericht vom 21. September 2022):
Mastschweine-Notierungspreis: EUR 2,19 (=)
Berechnungsbasis: EUR 2,09
Zuchten-Notierungspreis: EUR 1,40 (=)
Berechnungsbasis: EUR 1,30
Dr. Johann Schlederer