Weil weit und breit keine Absatzbelebung sichtbar ist, werden marktbestimmende Fleischhändler in Deutschland zunehmend nervös. Vor dem Hintergrund voller Gefrierlager und einem de facto durch die ASP-Fälle zum Erliegen gekommenen Drittlandexport sinken die Erzeugerpreise in Deutschland um weitere 5 Cent. In Anbetracht der gestiegenen Futtermittelpreise liegen aufgrund zunehmender wirtschaftlicher Verluste die Nerven der deutschen Schweinehalter blank. Beschuldigungen und Vorwürfe an importierende Handelsbetriebe sind unüberhörbar, u. a. wird Importschutz gefordert. Das erneute Minus in Deutschland lenkt auch die Notierungen der übrigen EU-Länder in negative Tendenz.
In Österreich fließt das leicht ansteigende Lebendangebot weitgehend zeitnah ab. Kurzfristige Überhänge, die vor der letztwöchigen Preiskorrektur entstanden waren, sind vollständig abgebaut. „Hätten wir nicht die europäischen Mitbewerber mit teils unglaublichen Schleuderpreisen bei unserer Fleischindustrie, würde unser heimisches Preis-/Mengengefüge gut zueinander passen, so ist es ein Irrsinn!“, kommentiert ziemlich einheitlich die österreichische Schlachtbranche die aktuelle Lage.
Weil das Angebot für die neue Woche an der Ö-Börse abermals unterdurchschnittlich ausgefallen ist und die aktuellen Schlachtgewichte mit unter 97 kg darauf hindeuten, dass schlachtreife Schweine weiter knapp sein werden, konnte die Erzeugerseite eine Stabilisierung des Preises erzielen.
Preise KW 35-36/2021 (Marktbericht vom 2. September 2021):
Mastschweine–Notierungspreis: EUR 1,54 (=)
Berechnungsbasis: EUR 1,44
Zuchten–Notierungspreis: EUR 1,10 (- 0,05)
Berechnungsbasis: EUR 1,00
Dr. Johann Schlederer