Während quer durch die EU alle Mitgliedsstaaten ihre Probleme mit den Corona-Rahmenbedingungen haben, ist Deutschland seit zwei Monaten durch die Betriebssperre bei Tönnies mit zusätzlichen Turbulenzen konfrontiert. Der preisbestimmende Markt für die gesamte EU kämpft nach wie vor in einigen Regionen mit Überhängen an schlachtreifen Schweinen und beim Auslandsgeschäft mit Absatzproblemen Richtung China. Speziell die arbeitskräfteintensive Fleischzerlegung klagt über Arbeitskräftemangel, da viele Mitarbeiter in den Wochen der Betriebssperre in ihre Heimatländer gereist und bis dato nicht wieder zurückgekehrt sind. Die Erzeugerseite hofft nun, dass im Handel mit Asien die Geschäfte wieder lebendiger werden und der bevorstehende Monatsbeginn soll ebenfalls absatzförderliche Impulse bringen. Anders als in Deutschland (+/-0,00) verzeichnen Frankreich, Spanien und Italien im Bereich drei bis fünf Cent einen doch spürbaren Aufwärtstrend.
In Österreich zeigt sich der Schlachtschweinemarkt seit Wochen unverändert sauber aufgeräumt. Nicht selten landen schlachtreife Tiere früher als geplant am Schlachthaken. Der Fleischhandel beschreibt das Geschäft im Inland als durchaus zufriedenstellend, während die international tätigen Unternehmen mit Mitbewerbern konfrontiert sind, die mit Preisen „unter der Gürtellinie“ die Freude am Geschäft verderben. An der Ö-Börse war das abermals unterdurchschnittliche Angebot ruckzuck disponiert. Vor diesem Hintergrund musste die Abnehmerseite ein Plus von zwei Cent zur Kenntnis nehmen.
Preise KW 35-36 (Marktbericht vom 27. August 2020):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,58 Euro (+0,02)
Berechnungsbasis: 1,48 Euro
Zuchten-Notierungspreis: 1,23 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,13 Euro
Dr. Johann Schlederer