Am deutschen Schlachthof Tönnies wird nun seit drei Wochen wieder geschlachtet, anfangs mit einem Drittel und nun mit zwei Dritteln der vollen Kapazität vor der vorangegangenen vierwöchigen Sperre. Damit werden immer noch mehr Schweine schlachtreif als weggeschlachtet werden können. Trotzdem dürfte sich die Lage entspannen. Die Erzeuger in Deutschland – und damit alle Berufskollegen in der EU – hoffen nun, dass auch für Tönnies das Absatzventil Richtung China wieder aufgeht. Aktuell könnte das wegen der Hitze schwächelnde Angebot mithelfen, die Nachwehen der Schieflage aufzulösen. Auch der Schulbeginn in einigen deutschen Bundesländern sollte positive Impulse liefern. Besser läuft es in den Mittelmeerländern Italien und Spanien, wo die Touristen für lebhafteren Absatz sorgen.
In Österreich sind Schlachtschweine anhaltend rar. Weil das Angebot zurzeit nur bei 85 Prozent liegt, suchen Schlachtbetriebe händeringend nach Auslastung. Andererseits wird das Geschäft mit Schweinefleisch zwar als „nicht so schlecht“ beschrieben. Von einem „Boom“ kann aber auch nicht die Rede sein. Im Handel macht man den gestiegenen Angebotsdruck aus Deutschland für diese Verhältnisse verantwortlich. Speziell die Fleischindustrie nützt den aktuell günstigen Rohstoffbezug.
Das frische Angebot an der Ö-Börse „disponiert sich von selbst“, erzeugerseitige Preisforderungen wurden mit Verweis auf die Preisverhältnisse am internationalen Markt abnehmerseitig massiv zurückgewiesen. Vor diesem Hintergrund wurde auf unverändertem Niveau fixiert.
Preise KW 33/34 (Marktbericht vom 13. August 2020):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,56 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,46 Euro
Zuchten-Notierungspreis: 1,23 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,13 Euro
Dr. Johann Schlederer