Schweinemarkt KW 28/29: Flaute am Fleischmarkt setzt Notierungen unter Druck

Die Entwicklungen am deutschen Markt, wo das dominierende Unternehmen Tönnies zum
wiederholten Mal eine massive, zweistellige Preiskorrektur forderte und letztlich ein Minus
von sechs Cent bekam, verunsichert auch die Nachbarländer. Nachvollziehbar sind zwei
Argumente:
• Die Nachfrage nach Fleisch und Fleischprodukten in den mittel- und
nordeuropäischen Städten ist urlaubsbedingt rückläufig und
• die in China erzielbaren Preise sind im Vergleich zum Jahresbeginn zwischen 20 % und 30 % gesunken.
Warum es allerdings genau zu Beginn der zweiten Jahreshälfte jetzt einen Einbruch geben sollte, bringen kritische Beobachter in Zusammenhang mit der misslichen Ertragslage bei der Wurstindustrie, zu der vielfach enge unternehmerische Vernetzungen bestehen. Recht stabil zeigen sich nach wie vor die Märkte in Frankreich, Spanien und Italien.

In Österreich ist der Lebendmarkt geräumt. Schlachtunternehmen behaupten, dies sei primär der zwingend erforderlichen Beschäftigung der Schlacht- und Zerlegemitarbeiter geschuldet. Bei einzelnen Teilstücken sei das Geschäft seit letzter Woche wie „abgerissen“. „Deutsche Karreestücke werden aktuell 50 Cent unter unserem erforderlichen Preis verschleudert“, beschreibt ein Abnehmer die aktuelle Situation. Vor diesem Hintergrund musste auch die Ö-Börse der vehementen Preisrücknahmeforderung zum Teil mit –3 Cent nachkommen.

Preise KW 28/29-2017 (Marktbericht vom 13. Juli 2017):

Mastschweine-Notierungspreis: EUR 1,71 (–0,03)
Berechnungsbasis:                   EUR 1,61
Zuchten-Notierungspreis:         EUR 1,44 (–0,03),
Berechnungsbasis:                   EUR 1,34

Johann Schlederer, VLV

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