Trotz saisonalem Einbruch beim Angebot schlachtreifer Schweine bleiben Schlachthöfe ausreichend versorgt. Seit Wochen fließt kaum Ware Richtung Asien ab, wodurch die EU-Überproduktion von ca. 20 % zunehmend zum Problem wird. Die hohe Stalltemperatur reduziert zwar Stückzahl und Schlachtgewicht, allerdings nicht stark genug, um den schwächelnden Drittlandexport zu kompensieren. So setzten sich z. B. in Deutschland die namhaften Abnehmer mit ihren seit Wochen gefahrenen Hauspreisen durch und erzwangen bei der preisbildenden Vereinigung der Erzeugergemeinschaften ein Minus von 6 Cent. Auch in den übrigen Ländern steht ein Minus vor der neuen Notierung.
In Österreich liegt das Angebot seit Wochen 5 bis 10 % unter dem Durchschnitt. Trotzdem bleibt der Sättigungsgrad am Fleischmarkt auf hohem Niveau. Das Warten auf substanzielle Impulse durch Öffnungen im Gastro- und Hotelleriebereich geht in die Verlängerung. Chinaexporteure warten auf neue Kontrakte und schieben erhebliche Mengen ins Gefrierlager. Der Grund warum wir schlachten ist, weil wir unsere Mitarbeiter beschäftigen müssen und nicht, weil uns ein kaufmännischer Erfolg motiviert. Vor dem Hintergrund eines abermals bei bestenfalls 90 % liegendem Angebot an der Ö-Börse konnten die Anbieter den Forderungen der Abnehmerseite nach Preisrücknahme eine klare Absage erteilen und auf unverändertem Vorwochenniveau fixieren.
Preise KW 28-29/2021 (Marktbericht vom 15. Juli 2021):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,64 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,54 Euro
Zuchten-Notierungspreis: 1,24 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,14 Euro
Dr. Johann Schlederer