Im Fleischhandel stehen die Preise enorm unter Druck. Der Warenabfluss über das Exportventil Asien wird schwächer und schwächer, der Neustart von Gastro und Hotellerie liegt immer noch deutlich unter den Erwartungen. Damit steht ein gegenseitiges Unterbieten von EU-Ländern wie Spanien, Belgien und Deutschland auf der Tagesordnung. Deutsche Schlacht- und Zerlegebetriebe hatten demnach den Plan einer weiteren Preisreduzierung im Ausmaß der Vorwoche. Mit Verweis auf einen knapp versorgten Lebendmarkt konnte sich allerdings die Erzeugervereinigung mit einer Stabilisierung (+/- 0,00) behaupten. Abnehmerseits wird allerdings mit unterpreisiger Hauspreispolitik versucht weiter Druck auf die deutschen Erzeugerpreise auszuüben.
Auch in Österreich läuft die Entwicklung am Lebend- und Schlachtschweinemarkt konträr. Während schlachtreife Schweine zeitnah Absatz finden, können Schlacht- und Zerlegebetriebe nur mit teils erheblichen Preiszugeständnissen bei verschiedenen Teilstücken den Warenstrom bei Fleisch halbwegs am Laufen halten. Frustriert beklagen Fleischhändler spanische, deutsche und belgische Schleuderpreise deutlich unter der Gürtellinie. Das Schlachtgewicht fiel erstmals in diesem Jahr unter 98 kg was bestätigt, dass Schweine bei großer Hitze langsamer wachsen. Auch das nur bei ca. 95 % liegende Angebot schlachtreifer Schweine ist darin begründet. Vor diesem Hintergrund konnte an der Ö-Börse auf Vorwochenniveau fixiert werden, wenngleich die Forderung der Abnehmer auf Preisreduktion ausgerichtet war.
Preise KW 25-26/2021 (Marktbericht vom 24. Juni 2021):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,64 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,54 Euro
Zuchten-Notierungspreis: 1,24 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,14 Euro
Dr. Johann Schlederer