Mit dem ausbleibenden Grillwetter der vergangenen Tage blieb auch das Fleischgeschäft ohne Schwung. Obwohl insgesamt das Schlachtschweineangebot im Vorjahresvergleich unterdurchschnittlich ausfällt, schafft es der Fleischmarkt nicht, diese Mengen aufzunehmen. Die Gründe dafür sehen die Fleischunternehmen in vollen Gefrierlagern und in einem inflationsgebremsten Fleischabsatz.
In Deutschland musste die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) ein sattes Minus von 15 Cent zur Kenntnis nehmen. Die übrigen EU-Länder, die mit Ausnahme Spaniens überwiegend unter dem deutschen Preisniveau lagen, erwarten ebenfalls Preisdruck – wohl auch deshalb, weil der Export Richtung Asien zurzeit keine Impulse setzt.
Auch in Österreich führte der stockende Fleischabsatz zu Staubildung vor den Schlachtbetrieben. Nicht wenige Partien schlachtreifer Schweine mussten den einen oder anderen Tag nach hinten verschoben werden. Der Fleischhandel registriert nach den Preiserhöhungen der letzten Wochen verhaltene Kauflaune und ein Absatzminus im Bereich von 10 bis 20 Prozent. Vor diesem Hintergrund musste auch an der Ö-Börse die Erzeugerseite den Forderungen der Abnehmer weitgehend entgegenkommen und für die neue Woche ein Minus von 12 Cent fixieren.
Preise KW 18-19/’22 (Marktbericht vom 5. Mai 2022):
Mastschweine–Notierungspreis: EUR 1,94 (–0,12)
Berechnungsbasis: EUR 1,84
Zuchten–Notierungspreis: EUR 1,30 (–0,10)
Berechnungsbasis: EUR 1,20
Dr. Johann Schlederer