Er hat die ehrwürdige Lehranstalt geprägt wie kaum einer seiner insgesamt 18 Vorgänger in den vergangenen 155 Jahren. Der 64-jährige Mostviertler ist der längst dienende
Direktor des Francisco Josephinum am Standort Wieselburg (nur am Gründungsort der Schule, ab 1869 bis 1934 in Mödling, war Karl Theodor von Gohren noch fünf Jahre länger Leiter der Schule).
Der Bauernsohn aus Oed-Öhling bei Amstetten hat an der Universität für Bodenkultur in Wien Landwirtschaft mit Schwerpunkt Nutztierhaltung studiert. Ab 1985 unterrichtete der Diplomingenieur drei Jahre lang an der LFS Edelhof, bevor er ans FJ wechselte. Rosenbergers Bestellung 2002 zum Direktor der Schule durch den damaligen Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer erwies sich für die Lehranstalt als Glücksfall. Unter ihm ist das Flaggschiff unter Österreichs Agrarschulen von einst 700 Auszubildenden sowie 160 Lehrkräften, Erziehern und Beschäftigten auf aktuell 850 Schülerinnen und Schüler und 240 Mitarbeiter, darunter ein Team von 120 Lehrern und Erziehern, angewachsen.
Zwei Jahre nach seinem Amtsantritt ereilte den jungen Direktor eine Hiobsbotschaft: das rund 350 Jahre alte Schlossgebäude drohte einzustürzen. Es wurde prompt gesperrt, eine Containeranlage im Park diente über Jahre hinweg als Ausweichquartier.
Bis 2008 wurde die gesamte Schulanlage in drei Bauphasen saniert und um einen großzügigen Internatsneubau sowie das Lebensmitteltechnologische Zentrum, übersiedelt aus Wolfpassing, erweitert. Es entstand ein topmoderner Campus mit dem bis 2011 schmuck sanierten Schloss als Herzstück.
Nebenbei wurde die Bundesanstalt für Landtechnik und jene für Milchwirtschaft zur „Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Landtechnik sowie Lebensmittel- und Biotechnologie Francisco Josephinum“ in Wieselburg eingegliedert. 2011 folgte die Gründung des „Josephinum Research“ mit Forschungsschwerpunkt Digitalisierung in der Landwirtschaft. 2018 wurde in Wieselburg der Fachhochschul-Studiengang für Agrartechnologie/Digital Farming gegründet, ein Jahr später folgte die Abteilung Informationstechnologie in der Landwirtschaft an der Schule.
Von 2017 bis 2019 wirkte der überzeugte Bauernbündler zudem als Abgeordneter im Nationalrat als Experte für Bildung und Forschung, bis er auf eigenen Wunsch ausschied, um sich wieder voll dem Francisco Josephinum zu widmen.
Mit Schulschluss 2023/24 Ende Juni ging Alois Rosenberger nun in Pension. Seine Nachfolge wird im Sommer geregelt.
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