Der erste Modellschulversuch der dreijährigen Ausbildung zur Pflegeassistenz startete im Herbst 2020 an der Ferrarischule in Innsbruck. Darauf folgten Pflegeassistenz-Schulprojekte im Herbst 2021 an den Landwirtschaftlichen Lehranstalten (LLA) Rotholz, Imst und Landeck-Perjen sowie im heurigen Jahr an den Standorten in St. Johann und Lienz. Somit steht an allen fünf Schulstandorten der Landwirtschaftlichen Lehranstalten den Schülerinnen und Schülern das Angebot des Schwerpunkts „Pflegeassistenz“ zur Verfügung.

Insgesamt 161 Schüler absolvieren derzeit die Ausbildung zur Pflegeassistenz in den fünf Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Tirol. Eine durchwegs positive Bilanz, die auch Gesundheits- und Bildungslandesrätin Cornelia Hagele besonders freut: „Durch die Kooperationen der Gesundheits- und Krankenpflegeschulen in den Tiroler Bezirken mit den landwirtschaftlichen Schulen stehen den Absolventinnen und Absolventen viele Türen wohnortnah offen.“

„Wir wollen jungen Menschen nicht nur einen Einblick in den Pflegeberuf geben, sondern einen echten Einstieg mit Zukunftsperspektiven bieten und treten mit dieser Ausbildungsschiene auch dem Pflegkräftemangel aktiv entgegen. Um die Pflegefachkräfte von morgen in Tirol zu halten, ist es wichtig, attraktive Ausbildungs- und Arbeitsangebote in der heimatlichen Umgebung anzubieten“, meint auch LHStv. Josef Geisler.

Berufseinstieg mit Perspektive

Mit dem Ausbildungsmodell des „Pflegezweigs“ in den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen soll jungen Menschen nicht nur ein Einblick in die Pflegeberufe gegeben werden, sondern vor allem auch der frühere Einstieg in den Beruf als Pflegeassistent ermöglicht werden. Rund 40 Prozent der Absolventen streben laut deren Auskunft nach ihrem Abschluss eine weitere Ausbildung im Gesundheits- und Sozialbereich an. „An dem großen Anteil der Absolventinnen und Absolventen, die nach dem Abschluss des ‚Pflegezweigs‘ in den Gesundheits- und Krankenpflegebereich einsteigen, zeigt sich das bestehende Interesse von jungen Menschen an den Pflege- und Betreuungsberufen“, betont LRin Hagele.

Bei einem gemeinsamen Treffen der Direktoren im Bezirk Landeck am Mittwoch vergangener Woche sprachen sich auch Anneliese Flasch und Heinz Kofler, Direktoren des St. Vinzenz Bildungszentrum für Gesundheitsberufe (BIZ) und der Fachschule für ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement (FSBHM) Landeck-Perjen für die weitere Förderung des Ausbildungsmodells „Pflegezweig“ an den Fachschulen aus: „Mit Abschluss des Schwerpunkts Pflegeassistenz, das seit letztem Jahr als Kooperation zwischen den beiden Schulen angeboten wird, stehen den Absolventinnen und Absolventen vielfältige wohnortnahe Arbeits- und Weiterbildungsmöglichkeiten offen – von den örtlichen Alters- und Pflegeheimen, über die Gesundheits- und Sozialsprengel oder im regionalen Krankenhaus bis hin zu einer verkürzten Ausbildung zur Pflegefachassistenz an dem Bildungszentrum für Gesundheitsberufe in Zams.“

Lehre für Assistenzberufe

Aufgrund der erfolgreichen Bilanz soll das Ausbildungsmodell des „Pflegezweigs“ künftig auf alle Tiroler Bezirke ausgerollt werden und zudem eine eigene „Lehre für Assistenzberufe“ als Pilotprojekt ab dem Schuljahr 2023/24 umgesetzt werden. „Mit dem Ausbau der Pflegeausbildung an weiteren Standorten, der Erweiterung von flexiblen Ausbildungsmodellen wie dem ‚Pflegezweig‘ sowie der finanziellen Unterstützung für Auszubildende legen wir heute den Grundstein für unsere künftige Gesundheitsversorgung. Dadurch sollen die Fachkräfte von morgen für den Pflegeberuf begeistert und das qualitätsvolle Berufsbild weiter gestärkt werden“, so LRin Hagele.

Pflege-Einstieg an einer LLA

Die Ausbildung an den Landwirtschaftlichen Lehranstalten mit dem Schwerpunkt Pflegeassistenz ist grundsätzlich so konzipiert, dass die Schüler an allen fünf Standorten in den drei Jahren dieselben Kompetenzen erlernen, damit eine möglichst einheitliche Ausbildung geschaffen wird. Im Anschluss an die dreieinhalbjährige Ausbildung steht den Absolventen zudem die Möglichkeit einer verkürzten Ausbildung zur Pflegefachassistenz offen.

Konkret absolvieren die Schüler im Rahmen der dreijährigen Ausbildung im Fachbereich „Ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement“ der Landwirtschaftlichen Lehranstalten das erste Semester der einjährigen Ausbildung zur Pflegeassistenz und können dann direkt im Anschluss an die LLA nach weiteren sechs Monaten Praxis an den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen in den Bezirken die Berufsausbildung zur Pflegeassistenz abschließen. Neben der sechsmonatigen praktischen Ausbildung in den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen, absolvieren die Schüler zudem während der dreijährigen Ausbildung in den Fachschulen zwischen dem zweiten und dritten Jahrgang ein verpflichtendes Praktikum, wodurch sie bereits hier einen ersten Einblick in die Praxis des Pflegeberufs erhalten.

- Bildquellen -

  • Pflegeausbildung Rotholz: LLA Rotholz
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AUTORRed. HP
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