Er ist das Bindeglied zwischen Boden und Landmaschine. Damit der Traktorreifen seine Aufgaben erfüllen kann, braucht es neben entsprechender Technologie auch den passenden Druck.

Im Grunde genommen ist es einfache Physik: Je größer die einwirkende Kraft und je kleiner die Fläche, desto größer ist der Druck. Wird er zu groß, geben die Strukturen nach. Tiefe Fahrspuren in Feldern zeugen davon. Dass ein derart verdichteter Boden weniger fruchtbar ist als ein porenreicher, liegt auf der Hand. Gleichzeitig steigt durch das Einsinken der Reifen der Treibstoffbedarf, weil der Boden wie ein Bremsklotz wirkt. Als Faustformel gilt hier: Eine 1 cm tiefere Spur bedeutet 10 % mehr Dieselverbrauch. In anderen Worten: Eine 10 cm tiefere Spur führt zur einer Verdoppelung des Treibstoffverbrauchs!

Wenn die Kraft bzw. das Gewicht der Landmaschine vorgegeben ist, kann nur über den Reifen innerhalb bestimmter Grenzen die Auflagefläche und damit der oberflächliche Bodendruck reduziert werden. Möglich ist das direkt durch größere Reifendimensionen oder gar Zwillingsreifen und indirekt durch Reduktion des Reifeninnendrucks, was letztlich auch zu einer größeren Kontaktfläche führt. IF-Reifen (Improved/Increased-Flexion-Reifen) können bei bis zu 20 Prozent geringerem Reifenfülldruck und gleicher Geschwindigkeit dieselbe Traglast wie vergleichbare Standardreifen bewegen – oder aber bei gleichem Reifendruck bis zu 20 Prozent mehr Last. VF-Reifen (Very-High-Flexion-Reifen) erweitern diese Leistungsgrenze sogar auf bis zu 40 Prozent. Die positiven Effekte sind messbar. Bohnenkamp hat etwa zusammen mit Amazone die Technologie getes- tet: Auf der linken Seite der Geräte liefen Reifen mit Standardtechnologie, rechts rollte ein vergleichbarer Reifen mit IF- bzw. VF-Technologie. Gemessen und verglichen wurden jeweils die absolute Fahrspurtiefe und mittels Boden-Penetrometer die Eindringtiefe. Wie auf der Webseite des Reifenhändlers nachzulesen ist, zeigte sich ein klares Bild – vor allem in der Spurtiefe. Den Pflanzen stünden aufgrund der IF- bzw. VF-Technologie auf einem Hektar rund 220 Kubikmeter mehr Wurzelraum für die Wasser-und Nährstoffaufnahme zur Verfügung.

Druck anpassen

Das Problem beim Reifendruck ist allerdings, dass auf der Straße ein (zu) niedriger Reifendruck aufgrund des höheren Rollwiderstrands zu höherem Treibstoffverbrauch führt. Gleichzeitig kommt es zu verstärk- tem, ungleichmäßigem Verschleiß, Abnahme der Fahrstabilität und mangelnder Fahrsicherheit. Mit Reifendruckregelanlagen auf den Landmaschinen kann auf diese unterschiedlichen Anforderungen flexibel reagiert werden. Über Förderungsmöglichkeiten bei der Anschaffung informieren die Bezirksbauernkammern. Statt der komfortablen, aber teuren Reifendruckregelanlagen gibt es auch günstigere Reifenfüll- und Schnellentlüftungssets.

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  • Reifendruck: sima - stock.adobe.com
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AUTORMichael Stockinger
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