Rettung für Mostbirnbäume: „Auftrag und zugleich Antrieb“

Für ein dreijähriges Pilotprojekt zur Erhaltung alter Streuobstbäume stellt das Land Niederösterreich 65.000 Euro bereit. 450 Hochstammbirnbäume sollen mittels Erstschnitt gepflegt und gerettet werden.

Stephan Pernkopf, Engelbert Wieser, Johannes Refenner: „Fokus liegt auf alten Bäumen.“

Die Mostbäume prägen das Landschaftsbild unserer Heimat. Sie zu erhalten ist uns daher Auftrag und Antrieb“, erklärte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf vergangene Woche anlässlich des Tages der Streuobstwiese am 29. April. Daher gelte es nicht nur Neuauspflanzungen, sondern auch den Erhalt der Baumriesen voranzutreiben, so der Bauernbundobmann, der ein neues Pilotprojekt vorstellte, dass sich dieser Aufgabe verschrieben hat. Mit insgesamt 65.000 Euro wird es vom Land Nieder­österreich finanziell unterstützt. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von Johannes Refenner, Obstbauexperte am Francisco Josephinum in Wieselburg, der auch den neuen Mostlandgarten der bekannten Lehranstalt betreut.

Wissenschaftliche Begleitung durch Francisco Josephinum

Im Zentrum der Arbeit des Vereines Streuobsterhaltung Mostviertel, der mit der Umsetzung des Projektes betraut wurde, steht die Mostbirne: Der Fokus liegt dabei auf der Pflege der alten Bäume, die aufgrund ihrer Höhe nicht mit Leitern zu bewerkstelligen ist. Obmann Engelbert Wieser informierte, dass es neuer Techniken bedarf, um die Schnittarbeiten dieser Baumriesen überhaupt durchführen zu können. Die vom Verein vor einigen Jahren angeschaffte selbst­fahrende Hebebühne ermöglicht es überhaupt erst, in den Kronenbereich der Birnbäume zu kommen.

Insgesamt 450 Hochstammbirn­bäume in den Leader-Regionen der Eisen- und Moststraße sollen nun in einem ersten Anlauf gepflegt und so für die Zukunft erhalten werden.

„Erst wenn der Bedarf nach fünf bis sechs Hebebühnen vorhanden ist, haben wir bei der flächigen Pflege von Hochstammbirnbäumen einen wirklichen Erfolg erreicht“, zeigte sich Wieser überzeugt. Das Pilotprojekt helfe dabei, mehr Bewusstseins­bildung bei den Baumbesitzern im ganzen Land voranzubringen.

„Streuobstbäume sind unverzichtbar für unsere Kultur­landschaft und leisten einen wesentlichen Beitrag für die Biodiversität“, erklärte Hans Hartl, Obmann der Arge Streuobst. Der „Tag der Streuobstwiese“ solle gezielt dafür genutzt werden, bei den Konsumenten das Bewusstsein für Streuobstprodukte­ zu stärken.

Der Einsatz der Landesregierung für den Erhalt des blühenden Kulturgutes zeigt sich für Pernkopf auch in der alljährlichen Förderung von 90.000 Euro für die Pflanzaktionen: „Bislang wurden bereits 200.000 Obstbäume gesetzt. Das entspricht einer Fläche von etwa 2.800 Fußballfeldern.“ Jährlich kämen rund 5.000 weitere Mostbäume hinzu, 3.000 davon alleine im Mostviertel.

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  • 10 01 18 22 NO: Streuobsterhaltung Mostviertel
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AUTOREva Riegler
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