Generell hängt der Stromverbrauch vom System ab. Je nach Art der Trocknung von Heu, etwa mittels Kaltbelüftung, Dachabsaugung oder Entfeuchtertrocknung, braucht es unterschiedlich viel Strom. Ebenso unterschiedlich hoch sind die Anschaffungs- und Fixkosten. Auch sollten dem Stromverbrauch von verschiedenen Trocknungssystemen immer die Gesamtverluste an Energie im Grundfutter gegenübergestellt werden. Bei der Futterkonservierung in Form von Heu sind also viele Parameter zu berücksichtigen.
Dachabsaugung empfehlenswert
Die Kaltbelüftung ist vor allem bei längeren Regenphasen im Sommer ungeeignet: Die Ergebnisse sind nicht optimal, dafür ist der Stromverbrauch hoch. In jedem Fall empfehlenswert ist die Dachabsaugung, da bis auf die Errichtung keine zusätzlichen Kosten entstehen. Die Anwärmung der Trocknungsluft oder der Einsatz einer energieeffizienten Luftbefeuchter-Anlage bilden die Basis für ein möglichst wetterunabhängiges Trocknungssystem.
Auch bei bestehenden Anlagen kann Strom eingespart werden. Dazu muss das Futter etwas länger auf der Wiese vorgetrocknet werden. Die Grafik Strompreis und variable Kosten zeigt klar auf einen Blick die Vorteile, wenn der Anfangswassergehalt um 5 bis 10 Prozent reduziert wird.
Energiekostenzuschuss sichern
Entlastung bietet der Stromkostenzuschuss, der über die AMA über ein zweistufiges Verfahren abgewickelt wird. Bezuschusst werden 10,4 Cent je Kilowattstunde Stromverbrauch, automatisch über den Mehrfachantrag 2022. Betriebe mit erhöhtem Stromverbrauch wie Heutrocknungsbetriebe können bis 15. April zudem in einer zweiten Stufe einen sogenannten Individualantrag stellen.
Auch bei anderen Konservierungssystemen wie etwa der Silageproduktion mittels Rundballen sind die Kosten gestiegen. Wickelfolien sind um 25 Prozent teurer geworden, dazu kommen die hohen Energiekosten bei der Erntetechnik zum Tragen. Ein unüberlegter Systemwechsel ist dennoch keine gute Alternative, rät etwa die ARGE Heumilch. Ihre Vermarktungsoffensive biete langfristig Sicherheit.
Gutes Futter macht unabhängig
Im Grundfutter steckt der Betriebserfolg. Gelingt dessen Konservierung nicht perfekt, muss das mit teuren Importfuttermitteln ausgeglichen werden, bei gleich hohen Fixkosten am Betrieb. Nebenstehende Grafiken zeigen die steigende Grundfutterleistung sowie den Milchertrag je Hektar abhängig vom Trocknungssystem.
Milchpreis, Trocknungs- und Kraftfutterkosten Vergleicht man den Milchpreis mit dem Strompreis, so ist die aktuelle Situation günstiger als noch vor fünf Jahren (2018), denn die Trocknungskosten betragen je nach Trocknungsart nur etwa 5 bis 15 Prozent des Milchertrages.
Die Kosten für das Kraftfutter in der Milchproduktion haben sich zuletzt nahezu verdoppelt. Das unterstreicht die Bedeutung von hochwertigem Belüftungsheu als Grundfutter. Oder anders formuliert: Gerade jetzt ist es rentabel, den massiv gestiegenen Kraftfutterkosten mit bestem Grundfutter zu begegnen.
Photovoltaik als Alternative
Heumilchbetriebe haben in Sachen Energienutzung saisonal einen Vorteil: Der meiste Stromverbrauch durch die Heutrocknungsanlagen fällt in den Sommermonaten an. In dieser Zeit kann viel Sonnenstrom mit PV-Anlagen am Haus-, Hof-, Stall- oder Scheunendach erzeugt werden.
Die Kombination von Heutrocknungsanlage mit Photovoltaik-Stromquelle ist daher ein wichtiger Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit. In jedem Fall sollten für geplante Umbauten auch neue Investitionsförderungen in Betracht gezogen werden. Infos dazu gibt es bei den jeweiligen Bezirksbauernkammern.
Fazit
Die Heutrocknung als Futterkonservierung lohnt sich nach wie vor. Wer seine Grundfutterkosten im Griff hat, kann und wird weiterhin positiv wirtschaften. Technologische Fortschritte in der Heutrocknung gibt es in der Steuerung der Trocknungsanlagen. Auch die Nutzung von Solarstrom ist ein wesentlicher Faktor, um geringere Trocknungskosten zu erzielen.
Der Fachbeitrag wurde der BauernZeitung von der ARGE Heumilch zur Verfügung gestellt.
- Bildquellen -
- Heutrocknung: LK SALZBURG/KITTL, ARGE HEUMLICH