Unter strengsten Corona-Sicherheitsmaßnahmen ist die Landwirtschaftskammer Niederösterreich unter Präsident Johannes Schmuckenschlager am Montag zu ihrer Vollversammlung zusammengetreten. Einstimmung beschlossen wurde die von den Landeskammerräten des Bauernbundes eingebrachte Resolution, in der in neun Punkten aktuelle Forderungen an die Agrarpolitik formuliert werden.
„Das Corona-Virus schlägt immer noch durch. Die von der Bundesregierung vorgegeben Regelungen sind daher wichtig und richtig“, betonte Schmuckenschlager. Das Ziel all dieser Einschränkung sei es, Leben zu schützen. Der wahre Feind im Umgang mit der Pandemie seien nicht andersdenkende Mitmenschen, sondern das heimtückische Virus.
Globale Krisen lassen die Rohstoffpreise steigen
Als die größten Herausforderungen für die Land- und Forstwirtschaft sieht der Kammerpräsident neben dem Klimawandel globale Krisenherde, wie das Spannungsfeld zwischen China und den USA oder die Kriegsgefahr zwischen Russland und der Ukraine. All diese hätten direkte Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte und damit auch auf die Rohstoffpreise. Hier sei es wichtig, genau hinzusehen und darauf zu achten, dass die bäuerlichen Familienbetriebe nicht auf der Strecke bleiben und auch die Land- und Forstwirtschaft von steigenden Preisen einen fairen Anteil bekommt.
„Reicht das Erzählte oder zählt das Erreichte?“, verwies Schmuckenschlager auf das bevorstehende 100-Jahr-Jubiläum der LK Niederösterreich im kommenden Jahr 2022. Die ökosoziale Steuerreform, Verlustersatz auch für landwirtschaftliche Betriebe, die Einigung zu den Stammsaisoniers oder die Abschaffung unfairer Handelspraktiken zählte der Präsident als Erfolge der Arbeit der bäuerlichen Interessenvertretung auf.
„Mit Ausdauer und Fachexpertise haben wir Vieles erreicht. Gleichzeitig gibt es zahlreiche Themen, wo wir dringend weiterarbeiten müssen“, so Schmuckenschlager. Der zentrale Gründungsauftrag der Landwirtschaftskammer, die Sicherung der Lebensmitteleigenversorgung, sei aktueller denn je, Verantwortung tragen heißt für den Kammerpräsidenten, „Zukunftsperspektiven zu bieten und nicht Angst zu schüren.“
„Auch wenn Corona derzeit scheinbar alles überdeckt, werden wir weiter für unsere Land- und Forstwirtschaft und die bäuerlichen Familienbetriebe arbeiten“, versprach LH-Stv. Stephan Pernkopf. Die Bäuerinnen und Bauern seien zum Sicherheitsfaktor in der Krise geworden, die im Spannungsfeld von Wetterextremen, gesellschaftlichen Entwicklungen, sich ändernden Ernährungstrends oder Problemen in Lieferketten den Tisch für alle decken.
Bald 100-jährige Erfolgsgeschichte weiterschreiben
Um diesen Auftrag weiter erfüllen zu können, „brauchen unsere bäuerlichen Familienbetriebe verlässliche Rahmenbedingen und Planungssicherheit. Die Umsetzung der im Regierungsprogramm vereinbarten Lebensmittelkennzeichnung nannte der LH-Stellvertreter als einen der wichtigsten Arbeitsaufträge der kommenden Monate. Nicht nur die Landwirtschaftskammer feiert im kommenden Jahr ihr 100-Jahr-Jubiläum, sondern auch das Land Niederösterreich ist dann vor genau 100 Jahren unabhängig von Wien geworden, führte Pernkopf weiter aus: „Wir haben bisher gemeinsam Geschichte geschrieben, die wir gemeinsam für alle Menschen im Land weiterschreiben müssen und wollen.“
Resolution
Die österreichische Land- und Forstwirtschaft ist gerade in Krisenzeiten ein stabiler und verlässlicher Wirtschafts-zweig. Um auch künftig die Eigenversorgung mit nachhaltig produzierten Lebens- und Futtermitteln sowie Erneuer-barer Energie sicherzustellen, braucht es berechenbare Rahmenbedingungen und praxisnahe Standards in der Produktion.
Die Forderungen zu folgenden Themen wurden einstimmig beschlossen:
- GAP-Strategieplan
- Ausgestaltung der Steuerreform 2022
- Tierwohlmaßnahmen
- AMA-Gütesiegel
- Richtlinie zu unlautere Handelspraktiken
- EU-Bio-Aktionsplan
- Forstwirtschaft
- Klimaschutzgesetz und Klimastrategie
- Covid-Hilfsmaßnahmen.
Die Resolution zum Nachlesen findet sich auf der LK NÖ-Homepage
noe.lko.at
- Bildquellen -
- 09 01 50 21 NO: LK NÖ/Eva Lechner