Vor mehr als 25 Jahren kam Maria und Toni Pircher aus dem Bezirk Landeck die Idee, die erste und bis heute auch einzige Sprossenproduktion in Tirol zu starten – ihr Erfolg damit kann sich sehen lassen.
Heute sind Sprossen aus der Gastroszene als Blickfang oder das gewisse Etwas nicht mehr wegzudenken. Vor 25 Jahren war das noch anders. „Damals dachten die meisten Leute bei ‚Tonis Sprossengarten‘ an Leitern oder Fenster“, blickt Maria Pircher schmunzelnd an ihre Anfänge zurück. Gemeinsam mit ihrem Mann Toni hat sie sich 1996 dazu entschlossen, eine eigene Sprossenproduktion im Tiroler Oberland (Bezirk Landeck) zu starten. Die Idee stammte aus der Schweiz, wo Toni zuvor als Koch tätig war und mit der kulinarischen Spezialität vertraut wurde. So entstand Tonis Sprossengarten, der einzigartig in Tirol ist, und auch österreichweit gesehen Seltenheitswert hat.
„Die Tiroler Gastronomie hat die Sprossen natürlich schon vor uns gekannt, zuvor mussten sie aber aus dem Ausland, vor allem den Niederlanden, importiert werden“, erklärt Maria. Mit ihren Bio-Sprossen sei sie daher auf große Begeisterung gestoßen. Tonis Sprossengarten ist über die Jahre stetig gewachsen. „Inzwischen bieten wir über 15 verschiedene Sorten an Sprossen an“, erzählt sie stolz über ihre breite Produktpalette. Beinahe wichtiger als der Geschmack sei der Gastronomie die Optik der Sprossen. „Besonders begehrt sind unsere rosaroten Radieschensprossen und die violetten und lila Rotkohl- und Rettichsprossen.“ Gefragt seien auch die Hülsenfruchtsprossen, die mit ihren verschiedenen Formen ein wahrer Blickfang sind. Seit Kurzem sei auch der gesundheitliche Aspekt der Sprossen immer mehr in den Mittelpunkt gerückt. Gerade zu Beginn der Coronapandemie stieg die Nachfrage extrem an. „An unsere Samen kommt nur Wasser und Luft. Die Sprossen sind lebendig und können überall eingesetzt werden, wo es schmeckt“, so Maria. Sie gibt noch einen Tipp für die richtige Lagerung: „Die Sprossen sollten unbedingt atmen können.“
Bestreben nach Nachhaltigkeit
Wie die meisten Kleinunternehmen und Lebensmittelproduzenten, hat auch Tonis Sprossengarten die Coronakrise getroffen. Die acht großen und 24 kleinen Produktionszylinder mussten während dieser Zeit großteils leerstehen, da der Großhandel weitgehend wegfiel. Die vier Teilzeitkräfte wurden in Kurzarbeit geschickt. Inzwischen laufen die Geschäfte wieder wie gewohnt, über die immensen bürokratischen Probleme ärgert sich Maria aber noch immer: „Als Kleinunternehmer muss man um jeden Cent kämpfen. Das ist ermüdend.“ Verbesserungsbedarf sieht sie auch beim Thema Verpackungen. „Derzeit nutzen wir recyceltes Plastik (PLA) für unsere Sprossenverpackung, da umweltfreundlichere und nachhaltigere Alternativen leider einfach zu teuer sind. Es braucht ein Umdenken. Auch österreichische Betriebe arbeiten an innovativen, plastikfreien Lösungen – man müsste sie nur zum Beispiel durch Förderungen leistbar machen, damit der Mehrpreis nicht am Konsumenten hängenbleibt.“
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- Sprossengarten 2: Tonis Sprossengarten
- Sprossengarten 1: Tonis Sprossengarten