Der Raps an der Euronext konnte auch im Verlauf des Novembers seine seit Anfang August bestehende Aufwärtsbewegung weiter fortsetzen. Impulsgeber waren dabei weniger Fundamentaldaten als makroökonomische Faktoren. In der ersten Monatshälfte beherrschten die Devisenkurse die Märkte. Der Dollar verzeichnete nach der US-Präsidentschaftswahl eine deutliche Befestigung. Ende November verlagerte sich dann der Fokus auf die Rohölnotierungen, welche rund um das Opec-Treffen am 30. November kräftig zulegen konnten. Der Raps trat in der ersten Novemberhälfte zunächst auf der Stelle und konnte dann problemlos die 400 Euro-Marke überwinden. Mit einem aktuellen Kurs von 409,75 Euro/t bedeutet dies für den Fronttermin Februar einen Zugewinn von 19 Euro. Die neue Ernte notiert aktuell bei 391,25 Euro/t.
EU-Rapsbilanz knapp, Ausgleich durch Soja
Die EU-Kommission korrigierte in ihren aktuellen Bilanzen den durchschnittlichen Hektarertrag der diesjährigen EU-Rapsernte von 3,1 t/ha auf 3,0 t/ha nach unten (Vorjahr: 3,4 t/ha). Dadurch erfolgte eine Abwärtskorrektur bei der Produktion von 19,9 Mio. t auf 19,8 Mio. t (Vorjahr: 21,8 Mio. t). Die Importe erfuhren eine Aufstockung um gut 1,0 Mio. t auf 4,0 Mio. t (Vorjahr: 3,5 Mio. t). Um diesen Bedarf zu decken, kommt die erwartete Anhebung der kanadischen Canolaproduktion gerade recht.
Im Gleichschritt mit den Importen erfolgte auch beim Crush in der EU-28 eine Aufwärtskorrektur um gut 1,0 Mio. t auf 23,4 Mio. t. Die EU-Rapsbilanz bleibt demnach innerhalb der EU knapp. Dies soll sich laut Oil World auch in einer Rekord-Verarbeitung von Sojabohnen niederschlagen.
Moderate Kursausschläge bei Mahlweizen
Der Weizen an der Euronext verzeichnete im Verlauf der letzten vier Wochen in Summe nur moderate Veränderungen. Aufgrund des schwachen Euros stieg zunächst die Konkurrenzfähigkeit für den EU-Weizen an den internationalen Märkten, was sich in steigenden Notierungen spiegelte. Ab der Monatsmitte konnten die Zugewinne dann jedoch nicht gehalten werden. Der Fronttermin Dezember, welcher noch bis Mitte dieses Monats das Tableau anführt, befindet sich bereits fest in der Hand der Technik. Er verlor gegenüber dem Vormonat knapp zwei Euro auf 160 Euro/t. Der neue Leitkontrakt März gibt drei Euro ab auf 164,75 Euro/t. Die neue Ernte notiert aktuell für den Termin September bei 169,50 Euro/t.
Bei der EU-Weichweizenernte 2016/17 setzte die EU-Kommission in ihren aktuellen Bilanzen erneut den Rotstift an. Während ADM Germany in seinem Monatsbericht nur wenige Tage zuvor noch eine Aufwärtskorrektur um 0,6 Mio. t auf 135,0 Mio. t vornahm, kürzte die Kommission in ihrer Bilanz um 725.000 t auf 133,8 Mio. t (Vorjahr: 151,3 Mio. t). Die Verbrauchszahlen innerhalb der EU-28 blieben weitgehend unangetastet. Bei den Exporten erfolgte dagegen eine Kürzung um 1,0 Mio. t auf 24,0 Mio. t (Vorjahr: 32,7 Mio. t). Am Ende der Kampagne 2016/17 verbleibt damit ein Bestand von 9,3 Mio. t (Vormonat: 9,0 Mio. t; Vorjahr: 15,8 Mio. t).
Im Zeitraum 1. Juli bis 29. November wurden von den Mitgliedsstaaten insgesamt 10,21 Mio. t Weichweizen in Drittländer exportiert, ein Plus von neun Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Hauptexporteur im genannten Zeitraum war Rumänien mit 3,11 Mio. t vor Frankreich mit 2,03 Mio. t und Deutschland mit 1,74 Mio. t. Die Exporttätigkeit sollte damit im Gegensatz zum Vorjahr nun leicht rückläufig sein.
Historisch hoher Maisertrag in Ungarn
Auch für den Mais ging es in Paris zunächst bergauf. Der Fronttermin Jänner konnte dabei bis auf 167 Euro/t klettern. Mit Verzögerung setzte dann ebenfalls die Gegenbewegung ein. Mit einem aktuellen Schlusskurs von 163,50 Euro/t bedeutet dies gegenüber Anfang November einen verbleibenden Zugewinn von 0,50 Euro.
Die EU-Kommission nahm in der Vorwoche nochmals eine Reduzierung der EU-Maisernte 2016/17 um 0,6 Mio. t auf nunmehr 59,1 Mio. t vor, womit diese nun nur noch marginal über der Vorjahresproduktion rangiert. ADM Germany veranschlagte die diesjährige Erzeugung Ende November noch auf 60,75 Mio. t.
Da die Importe von der Kommission weiterhin auf 14,0 Mio. t (Vorjahr: 13,3 Mio. t) taxiert werden, und auch die Verbrauchszahlen annähernd unverändert blieben, erfolgte eine Abwärtskorrektur beim Endbestand um 0,6 Mio. t auf 15,8 Mio. t (Vorjahr: 18,5 Mio. t).
Erfreuliche Meldungen kommen dagegen aus Ungarn. Das dortige Agrarministerium veranschlagt die heimische Ernte 2016 auf 9,1 Mio. t (Vorjahr: 6,6 Mio. t). Trotz des höchsten Hektarertrages seit 1990 verfehlt die diesjährige Produktion das Rekordergebnis aus dem Jahr 2015 in Höhe von 9,3, Mio. t aufgrund einer kleineren Anbaufläche.
KS Agrar Mannheim, www.ks-agrar.de