Am 1. Juni, der heuer auf den Pfingstmontag fällt, ist Weltmilchtag. Die ursprünglich vielerorts geplanten Veranstaltungen können nicht stattfinden. Und auch sonst ist die Milchwirtschaft derzeit ein wenig verschattet, setzen doch die Corona-Krise und die damit einhergehenden Grenzschließungen, Ausgangsbeschränkungen und die fehlenden Gäste dem Absatz bei den Milchverarbeitern zu. Umso wichtiger, dass gerade zu diesem Anlass auf den Stellenwert heimischer Milchproduktion hingewiesen wird.
Sicher ist sicher
Schaut man in die österreichischen Haushalte, sieht man einen täglichen Milchkonsum von rund 40 Prozent. Und 80 Prozent dieser Konsumenten legen hohen Wert auf gentechnikfreie Milch ohne künstliche Farb- und Konservierungsstoffe und Aromen. „Hat man diese Ansprüche an das Produkt, ist man bei den Tiroler Milchverarbeitungsbetrieben am richtigen Ort. Sie erfüllen diese Kriterien und können einen besonders hohen Qualitäts- und Hygienestandard aufweisen“, schildert Tirols LK-Präsident NR Josef Hechenberger den enormen Stellenwert heimischer Milch. „Wer zu einem Tiroler Milchprodukt greift, kann sich zu 100 Prozent sicher sein, dass dieses hormon- und gentechnikfrei produziert wurde. Außerdem gelten in Österreich die wohl höchsten Tierschutzstandards,“ betont Hechenberger.
So bleibt Tirol, wie es ist
„In Tirol hat man das Glück, aus einer breiten Vielfalt heimischer Qualitätsprodukte auswählen zu können. Dies verdanken wir den vielen kleinstrukturierten Milchviehbetrieben, die sich über ganz Tirol verteilen. Doch die Betriebe schenken uns nicht nur qualitativ hochwertige Milch, sondern bewirtschaften auch die steilen Hänge und schützen so die Siedlungsgebiete vor Lawinenabgängen und Muren“, zeigt Tirols Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler die Zusammenhänge auf. „Damit unser Land so ausschaut, wie es ist, brauchen wir unsere Milchkühe auf den Heimweiden und auf den Almen. Nur so können wir unsere Kulturlandschaft so erhalten, wie sie ist.“
In guten wie in schlechten Zeiten
Hechenberger und Geisler orten im Zusammenhang mit der Covid-19-Krise jedoch auch ein Umdenken in der Gesellschaft. „Die Menschen haben erlebt, wie wichtig es ist, nicht auf die Produktion im Ausland angewiesen zu sein, sondern in Krisenzeiten und bei geschlossenen Außengrenzen eine Selbstversorgung im eigenen Land zu haben. Damit unsere heimischen Produktionsbetriebe in der Krise stabil sein können, müssen die Rahmenbedingungen gerade für diese lebensnotwendigen Produktionssparten auch in krisenfreien Zeiten passen“, so Geisler und Hechenberger. Gerade was die Ausgestaltung des zukünftigen EU-Finanzrahmens für die heimische Landwirtschaft angeht, appellieren beide an eine Politik mit Hausverstand und Bodenhaftung: „Weitere Einsparungen oder zusätzliche Auflagen wären für unsere kleinstrukturierte heimische Berglandwirtschaft unerträglich.“
Auch sprechen sich Hechenberger und Geisler gegen zusätzliche Handelsabkommen wie MERCOSUR aus: „Billigste Massenware aus dem Ausland hat in unseren Lebensmittelregalen und in der Außer-Haus-Verpflegung nichts verloren. Hier haben unsere Konsumenten ein Recht auf eine transparente Kennzeichnung.“
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