Produktiv und nachhaltig

Kommentar von Martin Kugler,
Martin Kugler, Wissenschaftskommunikator am Austrian Institute of Technology

Die gute Nachricht zuerst: Der weltweiten Landwirtschaft ist es laut Untersuchungen der OECD und der FAO in jüngster Zeit gelungen, effizienter, produktiver und umweltfreundlicher zu werden.
So ist z. B. die globale Agrarproduktion seit 1990 um jährlich gut zwei Prozent gewachsen – wohingegen die CO2-Emissionen nur um 0,5 Prozent pro Jahr gestiegen sind.
Es kam also zu einer teilweisen „Entkopplung“, was auf eine Steigerung der Produktivität zurückzuführen ist.
Die Experten haben aber leider auch eine schlechte Nachricht: Die Fortschritte bei der Produktivität reichen bei weitem nicht aus, um die gesetzten Ziele zu erreichen – nämlich erstens die Versorgung der Menschheit mit ausreichend gesunder Nahrung sicherstellen, zweitens die
Umweltbelastung zu minimieren und drittens den Landwirten ein gutes Auskommen zu sichern. In Zukunft, so wurde berechnet, ist dafür eine Verdreifachung der derzeitigen Produktivitätszuwächse nötig.
Das ist nur durch bessere Produktionsmethoden und Technologien möglich – Stichwort: nachhaltige Intensivierung. Eine starke Produktionssteigerung bei gleichzeitig sinkender Umweltbelastung ist freilich eine Riesenaufgabe für den Sektor.
Aber es ist machbar: Die Landwirtschaft ist alles andere als eine konservative Branche, sondern zählt mittlerweile zu jenen Sektoren, die sich am raschesten wandeln. Das geht natürlich nicht ohne Mühen und Schmerzen vor sich – es ist Aufgabe der Politik, diese Transformation möglichst reibungslos zu gestalten. Aufhalten lässt sich die Entwicklung jedenfalls nicht.

martin.kugler@chello.at

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