Viele Autofahrer kennen diese Situation: Wenn in der Dämmerung plötzlich zwei Augen am Straßenrand aufblitzen, rutscht das Herz eines jeden Fahrzeuglenkers in die Hose. Im vergangenen Jahr wurden in Oberösterreich 14.670 Wildtiere bei Unfällen im Straßenverkehr getötet. Das sind im Schnitt 40 Wildunfälle pro Tag. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, da viele Wildunfälle oft gar nicht gemeldet werden. Der Bezirk mit den meisten Wildunfällen im Land ob der Enns ist Grieskirchen (2712 pro Jahr).
Maisernte: Wildtiere verlieren ihren Einstand
Jetzt, wo die Tage wieder kürzer werden, steigt die Gefahr des Zusammentreffens mit Wildtieren stark an. Zudem fällt die Hauptverkehrszeit genau in die Dämmerung oder Dunkelheit, wo viele Tiere besonders aktiv und die Sichtverhältnisse meist schwierig einzuschätzen sind. „Besondere Aufmerksamkeit ist auf Straßen entlang von Waldrändern und vegetationsreichen Feldern geboten. Mit dem Abernten der Maisfelder verlieren die Wildtiere ihren sicheren, gewohnten Einstand und sind auf der Suche nach neuen Lebensräumen“, erklärt Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner.
Dabei überquert das Wild jetzt öfter und unerwartet die Fahrbahnen. Deshalb sollte man besonders achtsam sein, wenn die Nächte wieder länger werden, denn 46 Prozent (%) aller Wildunfälle mit Personenschäden ereignen sich bei Dunkelheit und elf Prozent bei Dämmerung. „Wenn ein Tier auf die Straße läuft, sind Ausweichmanöver in der Regel deutlich riskanter als ein Zusammenstoß. Daher empfehlen wir im Ernstfall: abblenden, hupen, stark bremsen und das Lenkrad gut festhalten. Sollte die Kollision nicht mehr vermeidbar sein, keinesfalls unkontrolliert ausweichen“, lautet der Ratschlag von Christian Schimanofsky, Direktor vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV).
Mit einem Anteil von 53 % ist „Unachtsamkeit und Ablenkung“ die häufigste Unfallursache bei Wildunfällen mit Personenschäden, gefolgt von „nichtangepasste Geschwindigkeit“ mit 38 %. Eine innovative Maßnahme zur Steigerung der Verkehrssicherheit sind optische und akustische Wildwarngeräte. Die Wildunfälle haben sich auf den Teststrecken um bis zu 95 % reduziert.
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