Pflanzenschutzverbot gefährdet die heimische Zuckerproduktion

Neonics in pilliertem Rübensaatgut sind nicht bienenschädlich. Dennoch gibt es nun keine Notfallzulassung mehr.

Die Eigenversorgung Österreichs mit heimischem Zucker steht auf dem Spiel. Das stellt Ernst Karpfinger, Präsident der Vereinigung der heimischen Zuckerrübenbauern “Die Rübenbauern” in einer Aussendung fest. Auslöser des Alarmrufs ist die per 19. Jänner 2023 vom Europäischen Gerichtshof untersagte “Notfallzulassung” von Neonicotinoiden zur Behandlung von Zuckerrübensaatgut. Ausgelöst hat das Verfahren die Klage einer Umweltschutzorganisation in Belgien.

Kein Spielraum trotz Begleitmaßnahmen

Geklärt wurde zwischenzeitlich auch dass die Sondersituation in Österreich mit den begleitenden Maßnahmen keinen rechtlichen Spielraum für eine Notfallzulassung schafft.

In der Europäischen Kommission ist darüber hinaus auch kein politischer Wille erkennbar, Maßnahmen zu ergreifen, um in Zukunft die Neonicotinoide für die Zuckerrübensaatgutbehandlung im Rahmen einer Notfallzulassung zu ermöglichen.

Die Vereinigung DIE RÜBENBAUERN muss diese Entscheidung der EU-Institutionen sowie der österreichischen Behörden zur Kenntnis nehmen.

Doppelmoral

„Es kann wohl nicht im Sinne der EU sein, hierzulande die Produktion zurückzufahren, alles zu verbieten und sich damit das grüne Mäntelchen umzuhängen und gleichzeitig das Tor für Importe aus Regionen zu öffnen, die bei weitem nicht mit den Produktionsstandards der EU vergleichbar sind. Jüngstes Beispiel von dieser heuchlerischen Doppelmoral ist das Mercosur-Freihandelsabkommen, das seitens der Europäischen Union wieder aufgenommen und weiterverhandelt wird“, kritisiert Karpfinger.

Durch zunehmende Verbote von Pflanzenschutzmitteln in der landwirtschaftlichen Produktion werden Spezialkulturen wie die Zuckerrübe immer mehr verdrängt werden. Beweis dafür ist die Tatsache, dass im abgelaufenen Jahr die Zuckerimporte in die Europäische Union gestiegen sind. Diese Zuckermengen kamen hauptsächlich aus Übersee.

In Österreich droht nun der Rückgang von Rübenflächen in den klassischen Anbaugebieten, weil insbesondere gegen den Rübenderbrüssler keine wirksamen Bekämpfungsmethoden mehr verfügbar sind. Umso unverständlicher ist für die Rübenbauern, weil bereits seit einigen Jahren mittels Bienenmonitoring bewiesen wurde, dass der Einsatz geringer Wirkstoffmengen an Neonicotinoiden im Zuckerrübenanbau keine negativen Folgen für die Bienen hat.

Schädliche Zuckerimporte nehmen zu

Umwelt-NGOs versuchen seit Jahren, mit fragwürdigen Studien Druck auf die Europäische Kommission auszuüben, die dadurch Entscheidungen herbeiführt, die sich nachhaltig negativ auf die Europäische Union und die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln auswirkt.

„Wer die landwirtschaftliche Produktion in Europa verunmöglicht, macht sich an der Urwaldzerstörung mitschuldig, weil dort künftig noch mehr Produktion für Europa stattfinden wird“, so Karpfinger abschließend.

- Bildquellen -

  • : agrarfoto.com
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AUTORH.M.
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