Im Gespräch mit dem Verein Land schafft Leben erklärte Stephan Pernkopf, wie wichtig es ist, die landwirtschaftliche Produktion im Inland zu sichern. Nicht zuletzt die Corona-Krise habe dies eindrücklich gezeigt. Auch am Beispiel der österreichischen Putenproduktion ließe sich gut erklären, was passiert, wenn ein Produktionszweig aufgrund strengerer Standards abwandert. „Auch ich habe bereits vor Jahren die Bedeutung der Versorgungssicherheit angesprochen und wurde damals noch dafür belächelt“, betonte Pernkopf. Für die Putenproduzenten wurden die Standards verschärft, die Eigenversorgung Österreichs sank auf 30-40 %. Der Rest wird aus Ländern mit weniger hohen Produktionsstandards importiert. „Wenn wir am Ladentisch die Pute aus einem anderen Land kaufen, importieren wir Tierleid, schlechte Haltungsstandards und schlechte Arbeitsbedingungen. Hier müssen wir die Ehrlichkeit besitzen und sagen: Wir wollen, dass zu 100 Prozent in Österreich produziert wird“, erklärt der Bauernbund-Obmann.
Deshalb hält Pernkopf auch Importzölle für eine gute Idee, denn: Die Produktion ins Ausland zu verlagern, würde zum Einen mehr Tierleid verursachen, zum Anderen aber bedeuten, dass man Produkte, die nicht unter Produktionsstandards auf österreichischem Niveau erzeugt wurden, gar nicht kaufen dürfe. Pernkopf: „Wir betreiben damit Selbstbetrug.“ Auf Lebensmittel, die nicht den österreichischen Produktionsbedingungen entsprechen, könnten somit Importzölle eingehoben werden. „Auch das Beispiel mit den Erdäpfeln ist himmelschreiend“, führte Pernkopf im Podcast weiter aus. Er erinnerte damit an die Erdäpfel-Importe aus Nordafrika im vergangenen Jahr. Auch dieses Problem war quasi hausgemacht, da aufgrund eines Pflanzenschutzmittelverbots der Drahtwurm vielerorts in Österreich die Erdäpfel-Ernte unverkäuflich machte. Unter welchen Bedingungen die Erdäpfel in Nordafrika erzeugt wurden, spielt für den Import jedoch keine Rolle. Egal in welcher Sparte, das Ziel der österreichischen Agrarpolitik müsse es auf jeden Fall sein, die Produktion im Inland zu halten, so Pernkopf.
Eigenverantwortung statt Vollkasko-Staat
Neben politischen Rahmenbedingungen brauche es aber auch Bewusstseinsbildung bei den Konsumenten. „Ich bin ein Fan der Vorbildwirkung. Ich möchte keinen Vollkasko-Staat, der alles vorgibt, sondern Menschen, die auch ihre Eigenverantwortung wahrnehmen“, erklärte der Agrarpolitiker. So würde Niederösterreich etwa bei der öffentlichen Beschaffung als gutes Vorbild vorangehen und heimischen Produkten dort den Vorzug geben.
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- Bildschirmfoto Pernkopf Im Podcast: Bildschirmfoto – Land schafft Leben