1. Platz: Ein neues Heim für Rinder und Schweine
Simon Floß aus Andorf ist einer der drei Hauptpreisträger des OÖ Agrarpreises 2022. Er gewann mit seinem neugebauten Rinder- und Schweinestall den ersten Preis in der Kategorie „Produktivität“.
Der steigende Bedarf für den eigenen „Hofladen in der Au“ war für Simon Floß der Anlass, seinen Betrieb zu vergrößern. Also wurde im vergangenen Herbst ein neuer Stall für Mastrinder und Schweine gebaut. Dabei wurde großes Augenmerk auf die Aspekte Tierwohl und Arbeitsergonomie gelegt. „Die artgerechte Haltung unserer Tiere liegt uns besonders am Herzen“, sagt Floß, der nach der Ausbildung zum landwirtschaftlichen Meister im Jahr 2018 den Hof im September 2019 übernommen hat.
Der Schweinebereich wurde als Drei-Zonen-Stall konzipiert und bietet den Tieren Auslauf ins Freie, einen Wühlbereich und einen geschützten Schlafbereich. Gefüttert werden die Tiere mittels Automaten im Außenbereich, welcher mit einem Spaltenboden versehen ist. Der Rest des Stalles ist planbefestigt und mit Stroh eingestreut.
Wohlfühlen für die Tiere und Praktisches für die Menschen
Auch die Mastrinder verfügen über eine eingestreute Liegefläche mit direktem Panoramablick ins Freie. Der Fressgang wird mit einem Klappschieber automatisch entmistet, gefüttert wird mit dem vorhandenen Futtermischwagen. Die Seitenwände der gesamten Halle sind mit Curtains versehen. Diese lassen sich vollständig öffnen, wodurch gerade im Sommer einem Hitzestau entgegengewirkt werden kann – ganz ohne elektrisches Lüftungssystem.
Da der überwiegende Anteil an Wirtschaftsdünger in Form von Mist anfällt, leistet dieser Stall auch einen Beitrag zur Reduktion von Emissionen aus der Landwirtschaft. „Mist fördert auch den Humusaufbau
im Ackerland, der wiederum CO2 bindet. Das ist ein Gewinn für alle Seiten“, so der Betriebsführer. Sämtliche erzeugte Schweine und ein großer Anteil der Rinder werden über den eigenen Hofladen direkt vermarktet.
Mit lokalen Partnern regionale Wertschöpfung im Fokus
„Wir produzieren außerdem eine breite Palette an Wurstwaren und Speck. Bei diesen Produkten beauftragen wir nur Firmen aus der direkten Umgebung, um unserer Philosophie der regionalen Wertschöpfung maximal gerecht zu werden“, sagt Floß. Unterstützt wird er von seiner Lebensgefährtin Carina, die für den Hofladen zuständig ist und sich besonders um Marketing und die Social-Media-Kanäle kümmert.
2. Platz: Peuerbacher als Pionier für „Tierwohl 100“
Der Schweinezucht- und Schweinemastbetrieb von Petra und Christian Bauer ist der erste, den die AMA als Mastschweine-Lieferant mit dem Zusatz „TW 100“ zertifiziert hat. TW steht für Tierwohl, 100 gibt das Platzangebot an, um welches den Schweinen mehr Raum geboten wird.
Der im Frühjahr 2021 errichtete Stall steht in in Adenbruck in der Gemeinde Peuerbach, wo die Familie Bauer 70 Zuchtsauen hält und 50 Hektar Nutzfläche bewirtschaftet. Auslauf mit Stroh und Außenklima, europäische GVO-freie Eiweißfuttermittel, Kastration unter Vollnarkose sowie „Ringelschwanzproduktion“ kennzeichnen den Betrieb. Auf zehn Prozent der Ackerfläche wird Soja angepflanzt und nach der Toastung in der Ölmühle Aistersheim verfüttert. „So können wir 50 Prozent des Sojaschrots durch eigene Sojabohnen ersetzen“, sagt Petra Bauer.
3. Platz: Ein Bio-Putenstall für 1200 weibliche Tiere
Als Hofnachfolger für den Biobetrieb in Maria Neustift haben Simon Holzner die Themen Tierwohl und alternative Betriebszweige schon seit der Facharbeiter-Ausbildung beschäftigt. „Als wir vor einigen Jahren erstmals fünf Puten auf unserem Hof hatten, war ich gleich begeistert“, erzählt Holzner. Die „typische“ Haltung habe ihm nicht entsprochen, weshalb er sich mit Gattin Carina an die Planung machte und ein Betriebskonzept erstellte. Errichtet wurde ein Bio-Putenstall für 1200 weibliche Tiere.
Im Frühjahr 2022 zogen die ersten Tiere ein. Im angebauten Wintergarten können sie auch bei Schlechtwetter frische Luft genießen. Von dort aus gelangen sie über Auslaufklappen direkt auf die Weide. Vermarktet werden die Produkte über die Firma Hubers Landhendl. „Einige Tiere wollen wir aber auch selbst ab Hof anbieten, da wir hier sehr starkes Interesse der Konsumenten spüren“, so Holzner.
Anerkennungspreis: Auf Bio-Zuchtschwein gesetzt
Von Bio-Mutterkühen auf Bio-Zuchtschweine umgesattelt hat Christof Krenn aus Ulrichsberg im Jahr 2020. Der Laufstall und die bestehende Maschinenhalle wurden umgebaut und beinhalten nun Wartestall und Deckzentrum sowie den Aufzuchtstall für die abgesetzten Ferkel. Der Abferkelstall wurde neu gebaut, er besteht komplett aus Holz. Insgesamt ist Platz für 40 Muttersauen, 20 Mastschweine und etwa 150 Ferkel.
Großer Wert wurde auf den Holzbau gelegt, dazu auf sparsames Bauen und ein Weiternutzen der bestehenden Gebäude. Die ausführenden Firmen kamen alle aus dem engsten Umkreis. Ziel des Betriebsführers ist es auch, großteils mit dem selbst produzierten Futter auszukommen. Die Ferkel werden mit etwa 30 bis 40 Kilogramm an umliegende Mäster verkauft.
Der Preis:
Der OÖ Agrarpreis wird alle drei Jahre vergeben. Heuer wurden in den drei Hauptkategorien „Produktivität“, „Einkommen“ und „Klimaschutz“ jeweils die Plätze eins bis drei sowie ein Anerkennungspreis vergeben. Zusätzlich gab es die Kategorie „Bester Online-Auftritt“, in der drei Betrieben ein Sonderpreis verliehen wurde. Somit wurden aus insgesamt 135 Einreichungen 15 Preisträger gekürt, die in dieser und den kommenden Ausgaben der BauernZeitung vorgestellt werden.
- Bildquellen -
- Der Agrarpreisträger Simon Floß: Fotos: land oö/Silber
- Schweinestall: Privat
- Putenstall: Privat
- Bio Zuchtstall: Privat
- Simon Floß: Fotos: land oö/Silber